Die Nachfrage nach Gaspistolen steigt

Von Christina Knorz und Thorsten Gütling
Die Zahl der Bürger, die in Stadt und Landkreis Bayreuth einen sogenannten Kleinen Waffenschein zum Führen einer Gaspistole beantragen, steigt rasant an. Foto: dpa Foto: red

Die Zahl der Bürger steigt, die in Stadt und Landkreis Bayreuth eine sogenannte Reizstoff- oder Schreckschusspistole bei sich führen wollen. Landrat Hermann Hübner sagt: In den ersten Tagen des neuen Jahres haben 24 Bürger den dafür nötigen Kleinen Waffenschein beantragt. Das ist bereits soviel wie zwei Drittel aller Anträge im Jahr 2014.

 
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Der Kleine Waffenschein berechtigt dazu, eine Schreckschuss- oder Reizstoffpistole in der Öffentlichkeit mit sich zu führen. Zum Kauf einer solchen Waffe braucht man aber keine Genehmigung. Verkauft können die Waffen, die einer echten Schusswaffe täuschend ähnlich sehen, an jeden volljährigen Kunden. Sie kosten rund 150 Euro.

Landrat Hermann Hübner zeigt sich besorgt. Seien es im Jahr 2014 noch genau 37 Anträge auf einen Kleinen Waffenschein gewesen, hätte sich die Zahl im vergangenen Jahr auf 102 Anträge beinahe verdreifacht. Ein Trend, der im noch jungen Jahr 2016 anhält: In den ersten beiden Wochen gingen bereits 24 Anträge ein. Landrat Hübner sieht darin ein Problem: "Wer eine Waffe zückt, der schützt sich nicht nur, sondern der schafft auch eine neue Gefahrensituation."

Genehmigt würden fast alle Anträge. Anders als bei einem großen Waffenschein, den man für Schusswaffen braucht, muss der Antragssteller bei einem kleinen Schein weder eine Haftpflichtversicherung nachweisen noch seinen Antrag begründen.

Dass die Zahl der Anträge so stark steigt, führt Hübner auf ein "gesteigertes Sicherheitsbefinden" zurück. Der Landrat sagt: "Das Stichwort Flüchtlinge fällt natürlich auch, wenn man sich umhört." Anträge würden aber nicht nur von Bürgern gestellt, in deren Heimatgemeinden sich eine Flüchtlingsunterkunft befinde.

Auch in der Stadt Bayreuth spricht man von einem "subjektiv geänderten Sicherheitsempfinden". Auch dort steigt die Zahl der Anträge für einen Kleinen Waffenschein. Wurden im Jahr 2014 noch insgesamt neun Anträge gestellt, waren es im vergangenen Jahr 37. Weitere zwölf Anträge gingen alleine in den vergangenen zwei Wochen ein.

Ein Anstieg, den Martin Luyven, Inhaber des Bayreuther Waffenladens Waffen-Schmidt, nach eigenen Angaben nicht spürt. Eine erhöhte Nachfrage habe es im vergangenen Jahr nicht gegeben. "Entweder hatten die Antragssteller diese Waffen bereits zuhause oder sie haben sie sich über das Internet bestellt", sagt Luyven. In manchen Monaten verkaufe er fünf Pistolen, in anderen wiederum keine einzige. Werde in den Medien über Übergriffe berichtet, steige die Nachfrage an einem Tag an, falle gleich am nächsten aber wieder ab. Kurz vor Silvester hätten viele Kunden Gaspistolen zum Abschießen eines Feuerwerkes erworben.

Bei der Polizeiinspektion Bayreuth heißt es: Die Kriminalität in Stadt und Landkreis gehe eher zurück. Vor allem die Zahl der Wohnungseinbrüche sei im vergangenen Jahr gesunken. Konkrete Zahlen könne man aber erst im März vorlegen.