Die Mannschaft fährt Volkswagen

VW macht jetzt in Fußball. Foto: David Hecker/dpa Foto: red

Der Mercedes-Stern auf der Brust der deutschen Fußball-Weltmeister wird vom VW-Symbol ersetzt - und auch Joachim Löw als Markenrepräsentant für die Stuttgarter Automobile wird es nicht mehr geben. Der bisher so markentreue Deutsche Fußball-Bund bricht mit einer langen Tradition: Volkswagen löst Mercedes-Benz von Januar 2019 an nach fast einem halben Jahrhundert als Generalsponsor ab.

 
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Der Verband darf sich durch seinen neuen Partner über eine Rekordeinnahme freuen. Der Wolfsburger Konzern wird damit zum Top-Geldgeber im deutschen Fußball. Die Partnerschaft im DFB-Pokal ist durch den neuen Kontrakt bis 2024 ausgeweitet, dafür wurden bisher jährlich geschätzte sechs Millionen Euro gezahlt.

Das angekratzte VW-Image aufpolieren

Bundesligist VfL Wolfsburg bekommt als 100-prozentige Konzerntochter rund 80 Millionen Euro pro Saison. Auch bei anderen Erstligisten wie Werder Bremen, RB Leipzig und Hannover 96 ist VW engagiert. Unterstützung erhält zudem Zweitligist Eintracht Braunschweig.

Nun möchte VW auch angesichts des immer noch nicht ausgestandenen Abgasskandals vor allem mit dem heiß begehrten Spitzenprodukt Nationalmannschaft das angekratzte Image aufpolieren.

VW und DFB: Zwei Krisenkonzerne tun sich zusammen

«Auch wenn die Vorgänge nicht vergleichbar sind, eint den DFB und VW die Notwendigkeit, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und die richtigen Maßnahmen für die Zukunft abzuleiten», sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel. Der Fußballverband war durch die Affäre um die Vergabe der WM 2006 in eine Vertrauenskrise geraten.

Über die Summe, die Volkswagen mit dem neuen Kontrakt bis 31. Juli 2024 dem DFB überweist, wurde offiziell nichts bekannt. Grindel sprach am Freitag nach der Präsidiumssitzung allerdings von einer «signifikanten Steigerung der Einnahmen», die dem Verband künftig mehr Spielraum für die vielfältigen Aufgaben geben würden.

DFB macht mit dem Sponsoring Millionen

Die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» hatte im Vorfeld mit 25 bis 30 Millionen Euro pro Jahr und damit einer dreifachen Steigerung gegenüber dem Mercedes-Engagement spekuliert. Das wären für die fünfeinhalb Jahre Laufzeit 137,5 bis 165 Millionen Euro.

Der DFB-Jahresbericht 2015 hatte bei einem Gesamtertrag von 228 Millionen Euro 104,5 Millionen aus Sponsoring und sonstige Vermarktung/Dienstleistungen ausgewiesen. Davon stammten 54,8 Millionen aus «reinen Sponsoring». Dazu kamen nochmals 62 Millionen aus Spielbetrieb und Vermarktung der Nationalmannschaft.

Die Nationalmannschaft ist immer und überall präsent

Das Löw-Team ist auch für VW das Wertvollste an dem Deal. Denn die TV-Bilder mit Manuel Neuer, Mesut Özil und Co. sind nicht nur zu Turnierzeiten omnipräsent. In die Zeit des neuen Generalsponsors fällt die EM 2020 in 13 europäischen Ländern und die WM 2022 in Katar.

Um die Euro 2024 bewirbt sich der DFB. «Der DFB beweist mit den deutschen Nationalmannschaften Mut, Innovationskraft und den unbedingten Willen zum Erfolg. Diese Werte gelten auch für Volkswagen», erklärte VW-Markenchef Herbert Diess.

Die Zusammenarbeit mit Adidas geht weiter

Die 1972 begonnene und 1990 zum Generalsponsoring ausgeweitete Partnerschaft mit Mercedes-Benz läuft noch bis Ende des WM-Jahres 2018. Mit Traditionspartner Adidas hatte der DFB die Zusammenarbeit noch bis 2022 verlängert. Jährlich sollen über 50 Millionen Euro fließen. dpa

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