Doppelhaushalt mit Investitionen in Millionenhöhe verabschiedet Die Juragruppe wächst

Von
Wer große Leistungen erbringt, muss auch groß investieren, sagt Manfred Thümmler, Vorsitzender des Wasserzweckverbandes Juragruppe. Worten folgen Taten: Für rund 220 000 Euro baut die Juragruppe auf ihrem Gelände am Dianafelsen in Pegnitz in den benachbarten Berghang (im Hintergrund) hinein eine neue Lagerhalle. Geplant haben dieses Vorhaben in Eigenregie (von links) Geschäftsführer Hans Hümmer und seine Projektleiter Marc Vierhuff und Daniel Hofmann. Foto: Ralf Münch Foto: red

Es geht um Millionen. Der Wasserzweckverband Juragruppe rüstet auf. Wird größer, erweitert sein Versorgungsgebiet. Und der Kunde merkt es kaum. Schon gar nicht an höheren Gebühren. Der Doppelhaushalt für die Jahre 2016/17 wurde gestern in der Verbandsversammlung ohne jede Diskussion einstimmig abgesegnet.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Mehr als sieben Millionen Euro werden wie berichtet in den nächsten Jahren investiert. Dabei übernimmt die Juragruppe, die bisher rund 24.000 Bürger versorgt, auch Gebiete ehemals selbstständiger Wasserversorger wie etwa der Köttweinsdorfgruppe. Voitmannsdorf und Drosendorf aus dem Bereich Hollfeld schließen sich an, Teilgebiete von Auerbach kommen dazu.

Hohe Zuschüsse

Da geht es um interkommunale Zusammenarbeit in Sachen Wasser. Ein Vorhaben, das das Umweltministerium als Pilotprojekt für die nördliche Frankenalb anerkannt hat. Und dafür rund 2,7 Millionen Euro an Fördergeldern locker macht.

Hohe Eigenleistung

Die Juragruppe selbst bringt 1,5 Millionen ein. Über Bauleistungen, aber auch über die Planung – hat man doch eigens einen Ingenieur eingestellt für diesen Zweck. Und einen Ruheständler, der ebenfalls Experte ist und das Geschehen als Fachmann begleitet. „Da geht es um etwa 700 000 Euro, die wir uns im Vergleich zu früher sparen“, so Werkleiter Hans Hümmer gestern in der Verbandsversammlung. Warum erst jetzt? Weil in der Anfangszeit der Juragruppe ab Ende der 1990er Jahre vieles komplett neu geplant werden musste, „jetzt geht es um die Weiterentwicklung“, so Verbandsvorsitzender Manfred Thümmler.

Gebühren bleiben stabil

Und wo kommt das Geld her, das in dieser Berechnung noch fehlt? „Über Anschlussentgelte mit rund 850 000 Euro, über Herstellungsbeiträge in Höhe von gut 1,2 Millionen“, sagte Hümmer gestern. Wobei jeder andere Zweckverband, jede Kommune, die hier mitwirken, letztlich selbst entscheidet, ob sie dieses Geld aus eigener Tasche finanziert – wie zum Beispiel Hummeltal – oder auf die Wasserverbraucher über die Gebührensatzung umlegt, betonte Hümmer im Vorfeld in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Fakt sei: Die Wassergebühren der Juragruppe bleiben „wohl in den nächsten acht Jahren“ stabil.

Das bringt Geld in die Kasse

Weil der Zweckverband seit Jahren höchst wirtschaftlich gehandelt und dadurch Rücklagen gebildet habe. Vor allem durch neue Geschäftsfelder. So tritt die Juragruppe mehr und mehr als Dienstleister in Erscheinung, übernimmt zum Beispiel die technische Betriebsträgerschaft für andere Verbände – so wie aktuell im Fall der Sanspareilgruppe. All das bringe Geld in die Kasse, sagt Hümmer. Und so könne man die Mammutinvestition von mehr als sieben Millionen mit einer Kreditaufnahme von lediglich 680 000 Euro schultern.

Beleg für Leistungsfähigkeit

Für Hümmer ein Beleg für die Leistungsfähigkeit des Zweckverbandes. Und ein Beweis dafür, dass es durchaus möglich ist, „in kommunaler Zusammenarbeit die Zukunftsaufgaben der Daseinsvorsorge in Sachen Wasser gemeinsam zu lösen“. Ohne private Anbieter ins Boot nehmen zu müssen.

Trotz aller Investitionen bleibt der Juragruppe laut Haushaltsansatz in diesem wie im nächsten Jahr ein Gewinn. Von 70 000 bis 80 000 Euro geht man jeweils aus. Und auch für die Zukunft gehen Thümmler und Hümmer von einer soliden Finanzlage aus. Weil durch die Erweiterung des Versorgungsgebiets und die neuen Geschäftsfelder auch neue Einnahmequellen sprudeln.

Nur so geht es

Wobei Hümmer gestern mehrfach betonte; Unter dem Strich sparen, all jene, die da neu hinzukommen, jede Menge Geld. Weil sie ohne Zutun der Juragruppe nie in der Lage wären, langfristig sauberes Wasser in einem modernen Leitungssystem für den Verbraucher anbieten zu können.

Mehr als nur Wasserversorger

Der Wasserzweckverband Juragruppe ist längst mehr als ein reiner Wasserversorger. Er übernimmt Aufgaben für andere Zweckverbände, er tritt immer häufiger als Bauherr in Erscheinung. Und damit auch als Materiallieferant. Und darum braucht die Juragruppe mehr Platz, will auf ihrem Gelände am Dianafelsen in Pegnitz eine neue Lagerhalle bauen. Für dieses Vorhaben gab es gestern in der Verbandsversammlung einhellige Zustimmung.

In Eigenregie geplant

Darauf legte Werkleiter und Geschäftsführer Hans Hümmer Wert: „Die gesamte Planung für das Projekt haben wir in Eigenleistung erbracht.“ Sprich: Es gibt keine Architekten- und sonstige Planungskosten. Der Hintergrund: Die Juragruppe braucht für ihren Aufgabenzuwachs mehr Platz. Mehr Stellflächen für Fahrzeuge, mehr Lagerraum. Das neue Garagen- und Lagergebäude mit einer Höhe von mehr als zehn Meter soll rund 220 000 Euro kosten.

In den Hang hinein

Im unteren Bereich sind Garagenräume für bis zu drei Fahrzeugen vorgesehen, darüber kann diverses Material problemlos mittels eines Gabelstaplers eingelagert werden. Und wie steht es um den Hangbereich, in dem das Gebäude platziert werden soll, wollte der Pegnitzer Verbandsrat Karl-Heinz Rödl wissen? Nun, entgegnete Hümmer, da handle es sich um soliden Jurakalkdolomit, also um ein kompaktes Felsengebilde. Unabhängig davon werde man die Rückseite der neuen Halle verstärken, sodass auch erhöhter Druck von außen durch mögliche Erdbewegungen dem Gebäude nichts anhaben können.

Autor