Woche für Woche wird woanders geflindert – Über Bierkultur und Tradition Die fünfte Pegnitzer Jahreszeit

Von Amelie Wollny

Christine Raß trägt unter ihrer langen Hose Sport-Kompressions-Socken. „Ohne die hätte ich die Woche nicht ausgehalten“, sagt Raß. Sie lacht, aber ein wenig müde sieht sie schon aus. Teilweise war die Bedienung 16 Stunden am Tag auf den Beinen. Bis gestern war Flinderer in der Vereinsgaststätte des FC Pegnitz.

 
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Flindern, das gibt es nur in Pegnitz: Ab Ostern flindert immer eine Gaststätte, von Dienstag bis Montag, dann ist die nächste dran. In der vergangenen Woche feierten die Pegnitzer Fußballer, in dieser Zeit gab es nur bei ihnen das spezielle Flindererbier, das die beiden Pegnitzer Brauereien extra brauen: stark ist es, sehr malzig, intensiv – und jedes Jahr ein bisschen anders im Geschmack.

Die „Fünfte Jahreszeit von Pegnitz“, nennt Jakob Genter den Flinderer. Jeden Tag sitzt der 71-Jährige in der Gaststätte, in der gerade geflindert wird. Gestern war er im FC-Heim, heute wird er in der Gaststätte Krieg sein. „Ich nehm’ alle Flinderer mit.“

Jeder packt mit an

Raß kickte früher in der Frauenmannschaft, heute trainiert sie die jüngste Mädchenmannschaft. Und: Einmal im Jahr, wenn Flinderer ist, bedient sie im Vereinsheim, die ganze Woche. „Das macht richtig Spaß“, sagt die Buchhalterin. „Aber nach so einer Woche, da ist man schon ganz schön platt.“ Der ganze Verein packt mit an: die Jugendspieler spülen die Gläser, Teller und räumen auf, die Spielerinnen der Frauenmannschaften bedienen, die Spieler schenken aus, die Küchenchefin Martha steht in der Küche und kocht.

Das 76-jährige Mitglied hat zwar selber nie Fußball gespielt, aber trotzdem liebt Martha den Sport, „na freilich“, sagt sie. Und deshalb schwingt die kleine Frau, die so gerne lacht, während des Flinderers in der Küche des Vereinsheims den Kochlöffel. „Sie ist schon unsere gute Seele“, sagt Thomas Engelhart. „Und ihre Krensoße – die ist richtig, richtig gut.“ Der Vorsitzende des FC lächelt.


Den ausführlichen Artikel lesen Sie in der Dienstagsausgabe (7. Mai) des Kuriers.

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