Frage: Stand heute sind Sie optimistisch, dass es auch 2012 wieder eine Festspielnacht geben wird?Wagner: Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich in meiner Erwartungshaltung selten euphorisch bin. Ich bin eher Zweckpessimistin. Deswegen sage ich: Es ist noch nichts in trockenen Tüchern. Wir stecken aber in sehr interessanten Verhandlungen. Und wenn die erfolgreich verlaufen, wird es auch wieder eine Festspielnacht geben.
Frage: Es war ja der Plan, Stefan Herheims Parsifal bei dieser Festspielnacht zu zeigen. Es war auch eine Aufzeichnung auf DVD angekündigt. Findet diese Aufnahme auf jeden Fall statt?Wagner: Davon gehe ich im Moment aus, ja.
Frage: Und dann platzte da noch eine Bombe mitten in Ihren Urlaub: Dass nämlich die Staatsanwaltschaft Hof ermittle gegen die Kartenvergabepraxis. Gegen wen wird denn ermittelt gegen die Festspielleitung? Wagner: Dazu kann ich Ihnen leider gar nichts sagen. Normalerweise läuft es bei Anzeigen doch so, dass man angeschrieben werden müsste, um Stellung zu nehmen. Aber weder die Festspiele GmbH noch die Geschäftsführung wurde diesbezüglich angeschrieben. Ich kann Ihnen also nicht einmal sagen, ob überhaupt eine Anzeige vorliegt und wenn ja: gegen wen.
Frage: In der Diskussion sind ja vor allem die verschiedenen Kartenkontingente. Wie geht es da nun weiter?
Wagner: Die Geschäftsführung hat bei der letzten Sitzung des Verwaltungsrats die Gesellschafter darüber informiert, dass der Bundesrechnungshof die Kartenkontingente gerügt hat. Was sicherlich richtig ist. Diese Kontingente kommen aber nicht von meiner Schwester und mir, sondern sind teilweise Uralterfindungen aus der Zeit nach dem Krieg, um die Festspiele voll zu bekommen. Ob nun alle Kontingente gestrichen oder einige erhalten bleiben sollen, dazu wird es im Oktober einen Arbeitskreis geben. Da werden sicherlich auch Entscheidungen fallen.
Frage: Es heißt immer wieder, dass da zu wenig Transparenz im Spiel sei bei der Vergabe der Karten?Wagner: Der Bundesrechnungshof hat jede einzelne Karte geprüft. Man kann sicherlich nicht von einer Nicht-Transparenz reden. Es ist nur einiges merkwürdig sortiert. So gibt es beispielsweise eine Kategorie Bayreuth. Einfach deshalb, weil mein Vater immer wieder angesprochen wurde, dass die Bayreuther nie Karten bekommen würden und er deshalb wissen wollte, wie viele Bayreuther tatsächlich an Karten kommen. Das aber heißt natürlich noch lange nicht, dass jeder Bayreuther Karten bekommt. Aber genau das hatte der Rechnungshof angenommen.
Frage: Um eine Frage kommen wir natürlich nicht herum: Gibt es denn Neues bezüglich des Rings 2013?Wagner: Herr Castorf war zum Ende der Festspielzeit noch einmal mit seinem Bühnenbildner in Bayreuth. Das waren sehr produktive Gespräche. Die Verträge wurden ihm mitgegeben. Ich denke, er lässt sie gerade prüfen. Es war ja bis jetzt überall Urlaubszeit.
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