Mit dem Farbeimer auf das Gerüst steigen, Wände tapezieren und Fensterrahmen beschichten: Auf Baustellen fühlt Shari Müller sich wohl. Die 19-Jährige ist im zweiten Ausbildungsjahr als Malerin und Lackiererin und lernt in dem Düsseldorfer Fachbetrieb Borrenkott. Dass sie in ihrer Arbeitswelt oft die einzige Frau unter Männern ist, stört sie nicht. Eine bevorzugte Behandlung bekommt sie deshalb aber nicht. "Ich mache ohne Ausnahmen die gleiche Arbeit wie die anderen", sagt Müller. Unter bundesweit 19 001 Auszubildenden zum Maler und Lackierer waren 2012 nach Angaben des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) lediglich 2647 Frauen. Noch geringer ist die Quote bei den Kfz-Mechatronikern: Von den 57 973 Lehrlingen in diesem Beruf 2012 waren lediglich 1598 weiblich. Viele Handwerksberufe sind immer noch eine klassische Männerdomäne. Das liegt aber nicht daran, dass Frauen nicht willkommen wären. "Längst hat auf Arbeitgeberseite ein Umdenken eingesetzt. Frauen haben bei Bewerbungen gute Karten", sagt Hans Voss. Er leitet bei der Maler- und Lackiererinnung Düsseldorf das Berufsbildungs- und Technologiezentrum (btz). Ein Grund sind nicht zuletzt die guten Erfahrungen, die Handwerksmeister mit Frauen als Azubis und Gesellinnen machen. "Sie überzeugen oft durch herausragende Leistungen", erklärt Voss.