Schmuckstück statt Industriebrache Die Eiergasse, Hollfelds schönstes Viertel

Von Thorsten Gütling

Von der Industriebrache zum Treffpunkt für Künstler und Touristen – so hat sich die Eiergasse in den vergangenen 30 Jahren gewandelt. Das verdankt sie einigen engagierten Bürgern.

 
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In Hollfeld gibt es ein Viertel, das hat einen ganz besonderen Wandel mitgemacht. Bereits im Jahr 1417 im Lehenbuch von Bamberg ist von der Hollfelder Eiergasse die Rede. Damals wie heute sind dort die Töpfer angesiedelt, einer der ältesten Handwerksberufe der Welt. Seit 1498, so ist es überliefert, gibt es sie in Hollfeld und im benachbarten Thurnau. Wie viele andere Handwerker, die mit Feuer hantierten, mussten auch die Töpfer vor der Stadtmauer siedeln.

Der erste Wandel fand statt, als die Industrie im Handwerkerviertel Einzug hielt. Ab 1769 prägte die Brauerei Weiße Taube das Gesicht der Eiergasse und hinterließ 1974 eine regelrechte Industriebrache. Einer Hand voll Bürgern ist es zu verdanken, dass sich gerade dort heute das Hollfelder Schmuckkästchen befindet: das Töpfer- und Künstlerviertel.

Töpfer wie Lidwina Scherrer und Pat Bennett haben das Tonhandwerk wieder auferstehen lassen. Künstler wie Axel Luther und der Maler Christian Degen haben mit ihrer Fassadenmalerei das neue Bild des Viertels geprägt und es weit über die Grenzen Hollfelds bekannt gemacht. Daneben Anwohner wie das Ehepaar Grasser, deren Vorgarten ein einziges Blumenmeer ist. Dazu ein Museum, wilder Wein, ein Beet voll fleischfressender Pflanzen, Dutzende Skulpturen und weiße Maulbeeren.

Und unten, kurz bevor die Eiergasse am Spitalplatz wieder auf den hektischen Straßenverkehr trifft, schlängelt sich die Kainach – über Wasserfälle hinweg und an der Ruine einer mittelalterlichen Mühle vorbei.