Die deutschen Spieler in der Einzelkritik

Von Achim Muth
Die deutschen Spieler hatten beim 3:0-Sieg gegen die Slowakei allen Grund zum Jubeln. Foto: dpa Foto: red

An dieser Leistung gab es nichts auszusetzen. Entsprechend positiv fällt unsere Einzelkritk nach dem 3:0-Sieg gegen die Slowakei aus.

 
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Manuel Neuer: Der Kapitän trug Schwarz, hatte aber keinen Grund zur Trauer.Zeigte die komplette Palette seiner hohen Torhüterkunst: Sprints inhöchster Not sowie eine spektakuläre Luftrettung, als er nach einemKucka-Kopfball den Ball über die Latte wischte. Unbezwingbar wie Fort Knox:Seit 450 Minuten ohne Gegentor.

Jonas Hector: Der Linksverteidiger ist der Dauerbrenner: Seit dem 25. März2015 stand der 26-Jährige in sämtlichen 17 Länderspielen als Einziger inder deutschen Startformation. Belohnt das Vertrauen durch konstant gutesSpiel. Nur die Flanken sind zu unpräzise.

Mats Hummels: Der Neu-Bayer oder Alt-Dortmunder war erneut ein guterDirigent der Abwehr. Konzentriert. Kraftvoll. Kopfballstark. Ohne Fehl undTadel.

Sami Khedira: Die eine Hälfte der Doppel-Sechs spielte wieder souverän undgewohnt zweikampfstark. Der Abräumer, zuverlässig wie ein deutscherFinanzbeamter.

Mesut Özil: Mal grazil wie beim Hackenpass auf Kimmich. Mal schlampig wiebeim ein oder anderen Abspiel. Scheiterte in der 13. Minute mit einemFoulelfmeter, den der slowakische Keeper gut parierte. Wartet weiter aufden ganz großen Moment in diese Turnier.

Julian Draxler:Deutschland hat keine Eins-gegen-eins-Spieler? Oh doch! DerSchalk . . . äh, Wolfsburger machte eine klasse Partie und tanzte auf derlinken Seite mit so manchem Slowaken aus. Bereitete mit elegantem Solo zurGrundlinie und feinem Außenristpass das 2:0 durch Gomez vor. Belohnte sichmit seinem zweiten Länderspieltreffer (62. Minute).

Thomas Müller: Auch in seinem 75. Länderspiel musste sich der Stürmer seineErfolgserlebnisse in der Defensive holen: Stibitzte mehrmals den Slowakenden Ball. Hat im Angriff aber weiterhin so viel Glück wie Donald Duck.Müller rackerte. Müller rannte. Müller rotierte. Aber am Ende blieb ihm nurdas Schädelbrummen nach einem Zusammenprall mit Martin Skrtel.

Jerome Boateng: Boah, Peng! Erstes Länderspiel-Tor im 63. Spiel mit einemsatten Rechtschuss. Sprang danach vor Freude so hoch wie ein Rehbock aufder Flucht. Erster Adressat des Jubellaufs war Doc Müller-Wohlfahrt, derBoatengs Wade gesundgepflegt hatte. Und weil Boateng es gerne spektakulärmacht, klärte er auch mal mit der Hacke.

Toni Kroos: Anfangs wunderbare 50-m-Diagonalpässe auf Kimmich mit derPräzision eines Chirurgen. Tauchte im Verlauf des Spiels etwas unter, abernahezu alles, was der Real-Kicker anstellte im Mittelfeld, hatte Hand undFuß. Apropos Fuß: Hatte da in der Nachspielzeit das 4:0 drauf, da war derChirurg aber schon müde: Die Operation missglückte. 

Joshua Kimmich: Hat jetzt zwei Drittel seiner Länderspiele gegen dieSlowakei gemacht. Musste erfahren, dass auch für ihn die Bäume nicht in denHimmel wachsen. Engagiert und laufstark, aber in der Abwehr kam er beimKopfball von Kucka zu spät.

Mario Gomez: Er fühlt sich nach seiner Rückkehr wohl wie ein Fisch imWasser im Nationalteam. Holte einen Elfmeter raus und erzielte eiskalt undtrocken das wichtige 2:0, das ihm Draxler wunderbar serviert hatte. Sein29. Länderspieltor. Tut, was ein Stürmer tun muss: treffen.

Benedikt Höwedes: Rückte in der 71. Minute für Boateng in dieInnenverteidigung. Kein unnötiges Risiko vor dem Viertelfinalkracher gegenItalien oder Spanien. Der Schalker erfüllte die Aufgabe tadellos.

Lukas Podolski: Er will ja kein Maskottchen sein, ist aber trotzdemPublikumsliebling. Die Fans feierten Poldis 129. Länderspiel (ab der 71.für Draxler) und ersten Turniereinsatz mit Gesängen bei jedem Ballkontakt.Mehr als das Hurra war aber nicht.

Bastian Schweinsteiger: Löws „emotional leader“ kam in der 74. Minute fürKhedira und ordnete das Spiel von der Doppelsechs aus. Für nennenswerteAkzente reichte die Viertelstunde allerdings nicht.

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