Seehofer formuliert seine Wertethese negativ
Aber Seehofer formuliert seine Aussage nicht ausschließlich positiv, indem er sagt, was Deutschland ist oder was es sein soll. Er benennt nicht die Werte, die unsere gesellschaftliches Zusammenleben ausmachen. Er formuliert seine These im Kern negativ. Er definiert Deutschland über das, was es nicht ist, und benennt dafür den Islam namentlich. Und in der darauf folgenden Debatte tut es ihm fast die gesamte Parteiführung gleich.
Natürlich dürfen, ja müssen sich Muslime dann angesprochen fühlen. Da kann man noch so sehr beteuern, ihnen nichts nehmen zu wollen und dass sie als Menschen selbstverständlich dazu gehören. Wer sagt, der Islam gehört nicht zu Deutschland, der grenzt Muslime – ob deutsch oder nicht, ob zugereist oder hier geboren – aus. Und dafür kann es keine Rechtfertigung geben. Auch nicht den bayerischen Landtagswahlkampf.
Konservative Werte positiv bennenen
Wenn eine Partei wie die CSU es nicht mehr schafft, ihre konservativen Werte zu benennen ohne dabei mit dem Finger auf andere zu deuten und eine Religion pauschal auszugrenzen, dann hat sie ihre Werte aus dem Blick verloren. Und dann muss sie sich auch nicht wundern, wenn ihr bei der Landtagswahl Stimmen verloren gehen, weil sich so manches Mitglied und die Wähler woanders eine neue Heimat suchen.
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