Mila Schoberth aus Kulmbach, die den ersten Platz gemacht hat, erklärt: „Am Anfang, bevor das Vorlesen beginnt, bin ich schon ein wenig aufgeregt. Aber sobald ich lese, vergeht das. Dann konzentriere ich mich so auf die Geschichte, dass ich die Leute außen herum gar nicht mehr so wahrnehme.“ Wobei sie an diesem Tag auch eine ungewusste Unterstützung hatte. Denn Mila und Laura sind Freundinnen. „Wir wussten beide gar nicht, dass wir uns heute hier treffen“, kichern die beiden Mädchen. Absolut still ist es, sobald einer der Schüler auf dem Podest sitzt und der vierköpfigen Jury einige Minuten lang eine Textpassage seiner Lieblingslektüre vorliest. Da wird jeder Buchstabe einzeln betont, genuschelt wird nicht. Denn im Grunde genommen will jeder weiterkommen. Bei den Geschichten geht es um Hexen, Zauberer, Drachen, um große Abenteuer, um Tiere und natürlich auch um junge Liebe. „Bei dem, was ich vorlese, handelt es sich um eine Liebesgeschichte. Die ist spannend, aber auch herzzerreißend“, so Jana Distler aus Ebermannstadt. Auffällig bei Lesewettbewerben ist grundsätzlich, dass hier die Buben immer in der Unterzahl sind. „Woran das liegt, kann ich gar nicht so genau sagen. Es wird so sein, dass die einfach mehr Wert auf andere Sachen, etwa Sport legen“, versucht die Deutschlehrerin Anja Schneider, die zusammen mit ihrer Kollegin Petronela Richter diesen Wettbewerb organisiert hat, einen Grund dafür. Leon Reiß von der Pegnitzer Realschule ist einer der Jungs. Und er punktet als Drittplatzierter mit einer Geschichte, die sich um toughe Jungs dreht. Über Gedanken, ob man Mädchen tatsächlich in eine Jungenclique aufnehmen kann.