Eckersdorf und der Kampf um die Pferdesteuer - Filme und Serien zeigen, warum die Vierbeiner nicht nur einfach Nutz- und Haustiere sind Die besten Pferde-Filme aller Zeiten

Von Kerstin Fritzsche
 Foto: red

„Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde“. Die Eckersdorfer Pferde-Halter wissen das natürlich. Und laufen deshalb Sturm gegen die geplante Pferdesteuer. Bundesweit ist das Thema umstritten. Denn die wiehernden Vierbeiner sind nicht einfach nur Nutz- und Haustiere. Das beweisen Filme und Serien immer wieder. Das Kurier-Pferdemädchen hat die besten herausgesucht.

 
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"Was guckst du!?" Foto: dpa

 

1. Fury

Zu "Fury" muss man eigentlich nichts sagen. Allein schon dieser Vorspann. Die Geschichte des Waisenjungen Joey, der sich mit dem Rappen Fury so gut versteht wie mit einem Menschen ist einfach fabelhaft und zieht auch mehr als 50 Jahre nach ihrem Entstehen noch in den Bann. Entstanden ist die Serie nach einem Jugendbuch von Albert G. Miller aus den frühen 1950er-Jahren, verfilmt wurde sie in den USA in einer 114-teiligen Serie, die ab 1958 auch in der ARD wöchentlich ausgestrahlt wurde. Ich kann mich noch daran erinnern, wie "Fury" stets in den Sommerferien im Ferienprogramm lief. Vom "Pferd-Spielen" draußen und später vom Reitunterricht machten wir Land-Kinder bei der Oma dann immer eine Pause. Fernsehen brauchte man damals nicht in den Ferien. Aber diese 25 Minuten täglich - die mussten sein. Und später im Stall übten wir dann, unser jeweiliges Lieblingspferd genauso zum Kommunizieren mit Nicken, Hufe-Scharren und Wiehern zu bringen.

2. Black Beauty

Gleichbedeutend mit "Fury" in Sachen Kinder-Phantasien ist "Black Beauty", eigentlich das einzige Buch der britischen Autorin Anna Sewell. Der Roman wurde am 24. November 1877 veröffentlicht unter dem Titel "The Autobiography of a Horse" - was leicht falsch verstanden werden kann als Fachliteratur zur Pferdesprache. Verfilmt wurde das Ganze dann als deutsch-sprachige Co-Produktion 1971. Gedreht wurde unter anderem am Ammersee. Die Geschichte vom Pferd, das tötet, um ein Mädchen zu befreien, ist stellenweise tieftraurig und sehr rührend, war also eigentlich nichts für zarte Kinder-Nerven. Aber genau deswegen wurde die Story natürlich nur noch magischer, das Pferd noch schöner und der Mythos im langweiligen Alltag noch größer.

3. Mr. Ed

Wir machen es kurz: Wenn das sprechende Pferd aus der 60er-Jahre-Serie jetzt erfunden und ausgestrahlt würde, wäre es auch noch wahnsinnig erfolgreich. So wie Comedy-Serien à la "How I met your mother" oder "Family Guy" funktionieren, wäre es heute mit Mr. Ed. Denn Ed-Sprüche wären prädestiniert für Memes und würden sicherlich viral total steil gehen in diesem Internet. "Erzähl' mir einen vom Pferd" bekommt da eine ganz andere Bedeutung.

 

 

 

4. Die Mädels vom Immenhof

"Trippeltrappel, trippeltrappel... Pony!" Welches Mädchen im Alter von acht bis 12 konnte diesen Song wohl nicht auswendig? Die drei Immenhof-Filme mit Heidi Brühl aus den 50ern gehören in jede persönliche Filmografie eines jeden Pferde-Fans. Warum? Weil in den drei Filmen Ponies einfach überall sind und jeder jederzeit mit ihnen zusammen sein darf. Nichts anderes möchte man als junges Mädchen doch auch. Dummerweise sah und sieht die Realität auf Reiterhöfen ja anders aus. Und der Erfolg liegt nicht nur an den Tieren: Auch so eine herzensgute Oma wie Oma Jantzen wollte man immer haben. So tolle Geschwister oder beste Freundinnen wie Dick und Dalli. Und selbst so eine große Schwester wie Angela, auch wenn die im Film manchmal nervt, eigenltich aber doch ne ganz Nette ist. Nicht mithalten mit den "Originalen" können die beiden Fortsetzungen aus den 70ern, und die Serie  "Immenhof", die 1994 produziert wurde, hat mit dem eigentlich "Immenhof"-Feeling und auch der Story so gar nichts mehr zu tun.

5. Winnetou

Wie auch im Western spielen die Pferde bei Karl May vor allem eine wesentliche Rolle als Fortbewegungsmittel. So werden sie aber auch wichtig für die Reisegeschichten, die ohne Pferde ja schlicht nicht zu erzählen wären. Und mal davon abgesehen, dass die in Nordamerika genutzten Rassen Mustang und Araber sehr, sehr schön anzusehen sind - die "Winnetou"-Verfilmungen erzählen unterschwellig sehr viel über die besondere Bindung, die man zu Pferden entwickeln kann, über ihre Schlauheit und dass sie mindestens genauso überlebenswichtig für Indianer waren wie deren Pfeil und Bogen. Und mal ehrlich: Als Kind wollte doch JEDER so ein tolles Pferd haben wie Iltschi oder Hatatitla.

6. The War Horse (deutsch: Gefährten)

Ein moderner Klassiker ist Steven Spielbergs Adaption eines Kinderbuches von 1982 mit Emily Watson und Jeremy Irvine in der Rolle des Jungen Albert, der 1912 bei der Geburt des Hengstes Joey dabei ist, dem er in der Folge Tricks beibringt und der ihm ein echter Freund wird, so weit man das von Beziehungen zwischen Menschen und Tieren sagen kann. Joey wird dann im Ersten Weltkrieg eingesetzt, die Beiden werden getrennt. Später wird auch Albert eingezogen. Kurzversion: In England, Frankreich und Deutschland passiert manches Tragisches, der Film begleitet einige Schicksale, bevor Albert Joey nach dem Krieg wiederfindet. Mehr wird nicht verraten. Aber Vorsicht: Lieber zu Hause und nur mit guten Freunden gucken, denn auch wer nicht nah am Wasser gebaut ist, dem laufen die Tränen.

Der Trailer:

 

7. Von Mädchen und Pferden

Eher dem breiten Publikum unbekannt ist der deutsche Film „Von Mädchen und Pferden“ der Hamburger Filmemacherin Monika Treut von 2014. Es geht um die 16 Jahre alte Alex, ein auffälliges Mädchen aus Berlin, das nach Klauen und Drogen-Konsum und ein bisschen Dealen an die Küste kommt zur „Therapie“ – mit Pferden. Sie soll in den großen Ferien auf dem Hof von Nina ordentlich mit anpacken, im Umgang mit den Tieren Verantwortung lernen und sich beim Reiten und Ausmisten körperlich verausgaben, damit ihr die „Flausen aus dem Kopf gehen“. Ob das klappt oder nicht und dass der Film nebenbei auch noch eine Geschichte vom Wert der Freundschaft und der ersten Liebe erzählt, ist fast nicht wichtig. Denn „Von Mädchen und Pferden“ wartet auf mit wunderbaren Aufnahmen. Eine ruhige Kamera nimmt sich Zeit für die Vierbeiner und schaut ihnen zu: im Stall, auf der Koppel, beim Ausritt auf dem Deich. Treut ist es damit gelungen, den Zauber, den die Beziehung zwischen Mädchen und Pferd umgibt, im Film einzufangen. Schon der Film ist eine kleine Therapie, knapp anderthalb Stunden Flucht aus dem Alltag.

Hier der Trailer: