Polizei zeigt seit Übergriff mehr Präsenz Die Angst am Fichtelsee ist groß

Andreas Gewinner und
 Foto: red

Noch hat die Polizei keine heiße Spur: Sie sucht noch die Vermummten, die am Samstag in die Unterkunft für Asylsuchende eingedrungen sind.

 
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Schnee liegt, zu kalt ist es nicht – aber es spielen keine Kinder draußen. „Sie haben Angst.“ Am Samstag, 17 Uhr ist die Angst in die Unterkunft für Flüchtlinge in Fichtelberg eingezogen. Seit zehn vermummte Personen in das Haupthaus eingedrungen sind und herumgebrüllt haben. Matthias Herath (50), der therapeutische Leiter, war sofort zur Stelle und rief die Polizei. Die war binnen weniger Minuten da – die Angst der zehn Kinder blieb. Die geht auch nicht dadurch weg, dass die Polizei „jetzt präsenter“ ist. Günter Schönfelder, Leiter der Polizeiinspektion Bayreuth-Land bestätigt, dass die Unterkunft verstärkt unter Beobachtung stehe.

Die Kripo ermittelt wegen Hausfriedensbruch. Mit ausländerfeindlichem Hintergrund? „Was sonst“, sagt Polizeisprecher Jürgen Stadter., Allerdings ist die Spurenlage dünn.

Um die Kameras herum gelaufen

Stand Montagnachmittag: Es sind keine weiteren Spuren aufgetaucht. Sicher ist, dass die Täter mit zwei Autos, einem roten und einem hellen aufgetaucht sind, geparkt an der benachbarten Thermenruine. Zeugen aus der Nachbarschaft der Unterkunft sagen, es seien Kleinwagen gewesen, in der Größe eines Ford Fiesta oder eines VW Polo. Ältere Modelle obendrein.

Auffallend ist, dass die Vermummten genau den Weg in Richtung Haupthaus und zurück gegangen sind, wo keine Kameras installiert waren. Was nach Planung aussieht. Dies bestätigt der Leiter der Einrichtung. Das gesamte Gelände wird mit Kameras überwacht, die alles aufzeichnen. Bereits am 9. Dezember war es zu einem ähnlichen Vorfall gekommen, damals waren fünf Täter eingedrungen und kündigten an, „das nächste Mal mit zehn“ Personen zurückzukommen. „Diese Drohung haben sie wahr gemacht“, sagt Herath.

NPD ließ Flyer verteilen

Mehrere Fichtelberger haben in der Zeit etwa eine halbe Stunde vor dem Vorfall Leute in Bomberjacken durchs Dorf gehen sehen. „Keine gescheiten Leute“, sagt jemand aus der unmittelbaren Nachbarschaft der Unterkunft. Polizeisprecher Stadter sagt, die Leute seien unauffällig und der Jahreszeit entsprechend gekleidet gewesen. Am gleichen Tag ließ die rechtsextreme NPD im Dorf Flyer verteilen – ihr Thema: das Asylrecht – „Einmal Deutschland und zurück“.

„Das ist richtig“, bestätigt Alexander Michaelis, Landesgeschäftsführer der NPD. Jemand aus dem Kreisverband, „der nicht mal Mitglied ist“, und drei weitere hätten die Zettel verteilt. Der Überfall? „Das waren wir aber nicht“, habe der Zettelverteiler Michaelis mitgeteilt. Dies sei glaubhaft gewesen.


Den ausführlichen Artikel lesen Sie in der Dienstagsausgabe (15. Januar) des Kuriers.

Foto: Wittek (Archiv)

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