Gutachten der Wirtschaftsprüfer liegt vor Diakonie: Sanierung in der heißen Phase

Von Frank Schmälzle
Franz Sedlak ist seit 2013 kaufmänischer Geschäftsführer der Diakonie Bayreuth. Er muss jetzt die Sanierung schaffen. Foto: Archiv Foto: red

Die Sanierung der in Schieflage geratenen Diakonie Bayreuth geht in die entscheidende Phase. Am Donnerstag wird Geschäftsführer Franz Sedlak dem Verwaltungsrat das von der Düsseldorfer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Curacon und der Diakonie erarbeitete Sanierungskonzept vorlegen. Dass es so umgesetzt wird, wie es jetzt formuliert ist, ist noch lange nicht ausgemachte Sache. Sedlak sagt: "Es ist unser Ziel, alle Einrichtungen und damit das soziale Angebot zu erhalten." Die Sorgen der Mitarbeiter werden dadurch aber nicht kleiner.

 
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Der Sozialverband in Bayreuth, der insgesamt etwa 1800 Mitarbeiter beschäftigt, hatte zuletzt Liquiditätsprobleme. Die Diakonie hatte in der Vergangenheit ihr Angebot auf Bereiche ausgedehnt, die nicht zu ihren vorrangigen Aufgaben gehören. Aus gutem Willen und dem Bedürfnis zu helfen. Handlungsbedarf sah Geschäftsführer Sedlak zuletzt auch in der Verwaltung der Diakonie. „Der Kirchplatz 5 muss laufen wie ein Uhrwerk.“ Gerade, damit die Hilfe am Menschen gut organisiert und abgesichert ist. Damit sie funktioniert. „Wir können in Zukunft nur noch das tun, was die Kostenträger uns auch bezahlen.“

Die Fehler der Vergangenheit

Doch auch die. Die derzeitigen Schwierigkeiten reichen bis ins Jahr 2002 zurück. Seit damals und bis ins Jahr 2012 habe die Unternehmensführung der Diakonie Mängel aufgewiesen. Keine stichhaltigen Planungen, kein funktionierendes Controlling. Das hatte ein Wirtschaftsexperte festgestellt, den die Diakonie beauftragt hatte. Danach folgte der Entschluss zur grundlegenden Sanierung.

"Unsere Zahlen werden besser"

Seitdem die Diakonie im März auf seine finanziellen Probleme hingewiesen hat, kommt Bewegung in die Angelegenheit. Laut Sedlak gab und gibt es Gespräche mit den Kostenträgern, die für die Leitungen des Diakonischen Werks bezahlen. Allen voran mit dem Bezirk Oberfranken und der Regierung von Oberfranken. Beide seien daran interessiert, der Diakonie zu helfen. Das wirkt: "Unsere Zahlen werden tendenziell besser." Zudem sei manches von dem, was in dem Gutachten der Wirtschaftsprüfer steht, bereits angegangen. Mitarbeiter würden bereits Altersteilzeit- oder Vorruhestandsregelungen nutzen. Wie viele Mitarbeiter gekündigt werden müssten, lasse sich derzeit noch nicht beziffern, sagt Sedlak. "Ich gehe von einer kleinen zweistelligen Zahl aus. Wenn überhaupt."

Die Angst der Mitarbeiter

In der übernächsten Woche wird Sedlak das Konzept dann dem Aufsichtsrat der gemeinnützigen GmbH "Hilfe für das behinderte Kind" vorlegen. Die GmbH betreibt unter dem Dach der Diakonie unter anderem die Dr.-Kurt-Blaser-Schule, schulvorbereitende Einrichtungen, Wohnheime und Tagesstätten. Danach soll die Mitarbeitervertretung über die geplanten Sanierungsmaßnahmen informiert werden. "Ich habe großes Verständnis für die Mitarbeiter, die Klarheit haben wollen", sagt Sedlak. "Aber wir haben diesen Weg mit der Mitarbeitervertretung vereinbart." Frühestens Ende des Monats würden konkrete Planungen deutlich.

Mitarbeitervertretung gibt Gegengutachten in Auftrag

"Etliche Maßnahmen aus dem Sanierungskonzept werden mitbestimmungspflichtig sein", sagt  Zustimmungen macht sie davon abhängig, dass ein von der Mitarbeitervertretung eingesetzter Experte das Sanierungskonzept prüft. "Jetzt geht es um Zeit. Je schneller wir die Vorschläge auf dem Tisch haben, desto schneller können wir reagieren." Die Angst und die Unsicherheit der Diakonie-Beschäftigten sei in Teilen groß. "Wir haben eine ganze Reihe von Kollegen, die keine Gehaltseinschnitte verkraften können, weil das ihnen die Existenzgrundlage entzieht." Ob die Sanierung tatsächlich ohne Einschränkungen bei den Leistungen der Diakonie abgehen könne, hält die Mitarbeitervertreterin für fraglich. Enttäuscht ist Gisela Sachs-Hartmann von den Vertretern der Kirche, zu der die Diakonie gehört. "Da hat sich niemand mal sehen lassen und ein paar gute Worte gesagt. Man fühlt sich sehr allein gelassen." Auch die Öffentlichkeit reagiere kaum. Das wundert Sachs-Hartmann. "Offenbar gibt es kein Bewusstsein dafür, dass die Vorgänge bei der Diakonie jeden betreffen. Viele Bayreuther lassen ihre Eltern oder Kinder in Einrichtungen der Diakonie betreuen."

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