Gericht muss jetzt entscheiden, ob es mit Tochter-Unternehmen weitergehen kann Diakonie legt Insolvenzplan vor

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Blickt zuversichtlich in die Zukunft: Diakonie-Geschäftsführer Franz Sedlak. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Seit Montag liegt für das insolvente Diakonie-Tochterunternehmen "Hilfe für das behinderte Kind" der Insolvenzplan beim Amtsgericht in Bayreuth. Damit steht das besondere Schutzschirmverfahren vor seinem Ende – und für die Diakonie-Tochter rückt ein normaler Geschäftsbetrieb wieder in Sichtweite.

 
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In den vergangenen Jahren ist das Sozialunternehmen Diakonie Bayreuth in finanzielle Schieflage geraten. Einer der Hauptgründe war die Lage beim Tochterunternehmen "Hilfe für das behinderte Kind", eine gemeinnützige GmbH. Das Finanzloch betrug etwa drei Millionen Euro. Als letzten Schritt meldete Diakonie-Geschäftsführer und Sanierer Franz Sedlak für das marode Tochterunternehmen Insolvenz an: Es wurde unter einen „Schutzschirm“ gestellt, der es drei Monate vor Gläubigern und deren Ansprüchen sicherstellen sollte. Bedingung war, dass ein Plan für den Weg aus der Misere erstellt werden sollte.

Dieser Insolvenzplan liegt seit Montag beim Amtsgericht in Bayreuth. Gemeinsam – und hinter verschlossenen Türen – haben die beteiligten Anwälte und die Diakonie-Verantwortlichen in den vergangenen drei Monaten daran gefeilt. „Der Insolvenzplan dient als Grundlage für die nachhaltige Sanierung des Unternehmens“, sagt Nils Freudenberg, einer der Anwälte. Es gehe vor allem um „die nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit“ des Unternehmens. Und wie die „Planverbindlichkeiten befriedigt werden können“ – auf Deutsch: wie die Schulden bezahlt werden.

Hinter dem Plan steht auch der Sanierungsspezialist und Rechtsanwalt Stefan Ettelt von der Kanzlei Kulitzscher & Ettelt. Hinter dem Plan stecken aber auch viele Verhandlungen und Gespräche mit Gläubigern, Mitarbeitern, dem Bezirk, der Regierung und den Gesellschaftern. „Die meisten unterstützen unseren neuen Weg“, heißt es in einer Presse-Erklärung der Diakonie. Geschäftsführer Sedlak geht „von guten Voraussetzungen für die Sanierung aus“. Räumt aber ein, noch „viel Arbeit“ vor sich zu haben.

Worum es in dem Plan geht, dazu schweigen die Beteiligten. „Ich kann nichts dazu sagen“, sagt Sedlak. Denn zunächst muss das Gericht prüfen, ob das, was in dem Plan drinsteht, auch geht. Dies wird in den nächsten beiden Wochen sein. Ob dann allerdings was an die Öffentlichkeit dringt, ist auch zweifelhaft.

Denn wenn das Gericht den Insolvenzplan zulässt, werden erst die Gläubiger zu einem Erörterungs- und Abstimmungstermin eingeladen. Denn auch die müssen dem Plan zustimmen.

Mitarbeiter werden extra informiert

Laut Sedlak werden die Mitarbeiter der Diakonie-Tochter in einer Mitarbeiterversammlung in Kürze über die nächsten Schritte informiert. „Die Fehler der vergangenen Jahre lassen sich nicht auf die Schnelle durch ein paar oberflächliche „kosmetische Maßnahmen“ ausmerzen“, sagt Sedlak. „Vielmehr arbeiten wir an einer umfassenden und langfristigen Beseitigung der Krisenursachen durch entsprechende Restrukturierungsmaßnahmen unter der Prämisse des Erhalts eines Großteils der Arbeitsplätze.

Eine „gute Nachricht“ nannte Sedlak, dass der Geschäftsbetrieb bei der Hilfe für das behinderte Kind gGmbH „vollumfänglich" weiter gehe. „Wir führen unsere tägliche Arbeit der Förderung, Betreuung und Unterstützung behinderter Menschen gemeinsam mit den Kollegen mit viel Herz und Engagement fort.“

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