Deyerling will am Fichtelsee aufstocken

Von Andreas Gewinner

Vor zwei Jahren erstand Bernd Deyerling das insolvente Waldhotel am Fichtelsee, vor acht Monaten hat er eröffnet. Und denkt schon über einen Erweiterungsbau nach: "Ich brauche mehr Betten." Aber es geht nicht nur um mehr Betten. Sondern auch um heilsames Moorwasser.

 
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Wenn man Bernd Deyerling am Wochenende persönlich treffen will, kann man das problemlos mit einem Ausflug an einen der schönsten Orte des Fichtelgebirges, den Fichtelsee, verbinden. Denn stets ab Freitagnachmittag widmet sich der Bayreuther Immobilienunternehmer und Baumeister persönlich seinem "Hobby", wie er es selbst nennt: Umbau und Betrieb des Waldhotels am Fichtelsee. 

An diesem Freitagabend sind außen die meisten Tische besetzt, die Bedienungen haben gut zu tun. Derzeit beschäftigt Deyerling inklusive Aushilfen rund 30 Menschen am Fichtelsee. Auf einschlägigen Buchungseiten wie hotel.de oder booking.com ist Deyerling nicht vertreten, seine Übernachtungsgäste finden ihn offenbar trotzdem. Die meisten Buchungen kommen auf die altmodische Art per Telefon.

Die Zimmer, die er bereits vermieten kann, sind gut gebucht, sagt er, am Wochenende derzeit sogar oft ausgebucht. Unter der Woche sei es ruhiger, aber er sehe einen Trend zurück zu längeren Aufenthalten, acht oder 14 Tage. Einen Betreiber oder Pächter hat Deyerling (noch) nicht. Seine Frau, eine Betriebswirtin, hilft ihm und seine Nichte. Aber die hat auch keine einschlägige Ausbildung. Wie schafft man es als Bau-Ingenieur in der Rolle des Wochenendhoteliers, solch ein Haus erfolgreich zu führen? Deyerling zuckt mit den Schultern, überlegt: "Mit Gefühl. Man muss auf die Leute eingehen."

Und wohl auch mit Ideen. Da, wo derzeit noch ein leerer Kiosk für den Kauf von "Andenken" und "Filmen" wirbt, will er einen Biergarten mit Selbstbedienungsgastronomie einrichten. Auf der Außenterrasse wird die Zahl der Plätze, an denen bedient wird, so reduziert, dass die Küche hinterherkommt. Wer sein Essen selber mitbringt, ist ein paar Tische weiter am Fichtelsee auch willkommen.

Bis zur Eröffnung vergangenen Dezember hat Deyerling dem Waldhotel mit viel Holz innen und außen eine neue, einheitliche Anmutung gegeben. Das Haus wurde zwischen den 1950er und späten 1970er Jahren mehrfach erweitert und angebaut. Davon ist nun nichts mehr zu sehen.

Und auch wenn er im bestehenden Haus noch nicht fertig ist, denkt er schon an ein zweites Bettenhaus nach. Auf dem Angestelltenparkplatz, ohne Verbindung zum alten Haus. Ein Neubau, der die Bettenzahl auf gut 100 verdoppeln würde. Ein Neubau mit viel Holz sowie Glas. Ein Neubau mit dem Hauch einer Kurklinik. Denn Deyerling schwebt eine Wellness-Einrichtung insbesondere für Leute mit Hautproblemen vor. Denn aus eigener Erfahrung weiß er, dass ein Bad im Moorwasser des Fichtelsees Linderung bei Schuppenflechte bringt. "Und meine Frau sagt: Wenn man aus dem See steigt, hat man eine Haut wie ein Baby." Einen fachlichen Partner hat Deyerling schon, den Namen möchte er noch nicht sagen. Auch einen Termin oder auch nur eine Bausumme gibt es noch nicht zu nennen.

Das liegt auch daran, dass Deyerlings Vorhaben Teil eines Bebauungsplanes für den ganzen Fichtelsee ist, der erst in Arbeit ist. Wie bereits berichtet, will die Gemeinde einen Barfußwanderweg und einen Trauungspavillon am Fichtelsee errichten. Am Ostufer des südlichen Seeteils soll ein neuer Badebereich angelegt werden.

Für die Asphaltfläche neben seinem Haus - Eigentümer ist der Forst, Verfüger die Gemeinde - hat Deyerling auch seine Ideen. Eine mobile oder feste Überdachung. Und Veranstaltungen mit klassischer Musik. Denn Deyerling hat Verbindungen in die Opernsängerszene. Das wäre dann sozusagen die Rückkehr des "Fichtelberger Kultursommers", eine Reihe teils hochkarätiger Veranstaltungen in den 90er und 00er Jahren, die viel Beifall fanden. Die jedoch außer unter der Wetterabhängigkeit auch darunter litten, dass sie ohne kräftige Sponsoren nie aus den roten Zahlen rauskamen. Das ficht Bernd Deyerling nicht an. "So was kann man ja klein anfangen. Und dann steigern. Ich kenne ein paar Leute, die sicher gerne hier auftreten würden."

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