Ohne Weinhold sieht DHB-Auswahl beim 23:28 gegen Kroatien wenig Land Deutschen Handballern werden die Grenzen aufgezeigt

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Bester Deutscher: Torwart Silvio Heinevetter hielt sein Team mit 15 zum Teil spektakulären Paraden im Spiel. Gegen den achtfachen Torschützen Manuel Strlek (Nr. 26) half aber auch dieser sehenswerte Einsatz nicht.Foto: Heuberger Foto: red

Die deutsche Mannschaft muss aufpassen, dass die lange Zeit euphorische Weltmeisterschaft in Doha nicht doch noch mit einem enttäuschenden Ergebnis endet. Zwei Tage nach dem verlorenen Viertelfinale gegen Gastgeber Katar folgte für das zuvor in sechs Spielen unbesiegte Team in der Runde um die Plätze fünf bis acht mit 23:28 (11:13) gegen Kroatien die zweite Niederlage.

 
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Damit steht die DHB-Auswahl zum Abschluss des Turniers vor einem Endspiel um das Minimalziel. Im Spiel um Rang sieben gegen Slowenien geht es heute (14.30 Uhr MEZ, Sky) um den letzten sicheren Platz in einem der Qualifikationsturniere für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro. Wenn das nicht gelingt, ist dieses Ziel nur noch unter großem Erfolgsdruck bei der Europameisterschaft in einem Jahr zu erreichen.

Im Gegensatz zur ärgerlichen Niederlage gegen Katar konnten die Deutschen gegen Kroatien nicht viel ausrichten. Der WM-Dritte von 2013, der seit dem Gewinn der Weltmeisterschaft 2003 bei 15 großen Turnieren in Folge nie schlechter als auf Rang fünf platziert war und dabei neun Medaillen gewann, zeigte dem jungen Team klar die Grenzen auf.

Ein wesentlicher Grund dafür war der Ausfall von Steffen Weinhold wegen der Oberschenkelverletzung, die er sich gegen Katar schon in der ersten Halbzeit zugezogen hatte. Als Ersatz für den bisher besten Spieler war der zuvor selten eingesetzte Jens Schöngarth die richtige Wahl, weil er als Einziger im Rückraum in der Lage war, über die Deckung hinweg zu werfen. Allerdings war die Fehlerquote des 2,03-m-Hünen vom TuS N-Lübbecke zu hoch. Michael Müller bekam von der 14. bis zur 24. Minute die Gelegenheit, sich als Alternative anzubieten, doch der Bayreuther entwickelte zu wenig Initiative.

Da von den anderen Rückraumpositionen nicht viel ausging, wobei der 19-jährige Paul Drux einen Substanzverlust nicht verbergen konnte, waren die Deutschen mit dem Halbzeitstand sogar gut bedient. In den 20 Minuten nach dem 6:4 erzielten sie nur fünf Tore, die zudem überwiegend glücklich nach Abprallern oder drohenden Ballverlusten zustande kamen.

„Kroatien war besser, keine Frage“, bekannte Bundestrainer Dagur Sigurdsson. „Trotzdem hätten wir aber besser spielen müssen. Wir haben zu wenig geworfen und zu viele technische Fehler gemacht. Im achten Turnierspiel ist es nicht überraschend, dass man körperlich und mental nicht mehr bei 100 Prozent ist, aber wir haben das auch spielerisch nicht gut gelöst.“

Deutschland: Heinevetter, Lichtlein (nicht eingesetzt) – Kneer, Gensheimer (6/3 Tore), Sellin (3), Wiencek (2 ), Pekeler (1 ), Groetzki (1 ), Weinhold (nicht eingesetzt), Strobel (1 ), Schmidt, Kraus (1 ), Müller, Schöngarth (6), Musche (2 ), Drux.

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