Eine große Rolle spielen auch ökonomische Faktoren: So boomt in Bayern zwar die Wirtschaft im Großraum München, doch in vielen ländlichen Landesteilen schwindet die Bevölkerung. Dementsprechend lassen sich dort nur mit Mühe Käufer finden, die Immobilienpreise sinken.
Ein Beispiel: Im Landkreis Kronach ist ein gebrauchtes Ein- oder Zweifamilienhaus laut Immobilienmarktbericht der Staatsregierung im Schnitt für nur noch 85 000 Euro zu haben – im Landkreis München kostet eine vergleichbare Immobilie dagegen 1,5 Millionen Euro.
Kredite noch nicht abbezahlt
Insgesamt stehen in Deutschland nach einer Schätzung des Bundes zwei Millionen Wohnungen leer, die meisten davon in strukturschwachen ländlichen Regionen. In den Ballungsräumen dagegen fehlen Wohnungen.
„Wir haben eigentlich genug Wohnraum in Deutschland – aber wir haben ihn an der falschen Stelle“, sagt Andreas Ibel, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilienwirtschaft. In der Regel wird das Haus dem Staat überlassen, wenn die Kredite noch nicht abbezahlt sind.
Außerdem hat der Staat bundesweit eine nicht näher bezifferbare Zahl ganz oder halb verfallener Schrottimmobilien geerbt. Lästig für die Verwaltung sind vor allem Erbengemeinschaften – etwa die Eigentumsrechte an einem Drittel Reihenhaus.
Kein Problem mit vererbten Häusern haben die Stadtstaaten, da dort sinkende Immobilienpreise unbekannt sind: Berlin meldet lediglich Einzelfälle, ebenso Hamburg.
Die Zahlen sind aber nicht präzise – nicht alle Bundesländer treiben den gleichen statistischen Aufwand. Das niedersächsische Finanzministerium nannte gar keine Zahlen, Baden-Württemberg übermittelte zwar einen Durchschnittswert von 34 geerbten Häusern pro Jahr, nicht aber den aktuellen Stand.
Manche Bundesländer erfassen zudem nicht die Zahl der Häuser, sondern lediglich geerbte Grund- und Flurstücke – ob bebaut oder unbebaut.
Mit Material von dpa