In der Region 2000 Wildschweine erlegt

Von Moritz Kircher
Ein Wildschwein in einem Gehege bei Stuttgart. Foto: Lino Mirgeler/dpa Foto: red

Mit mehr als 85000 Tieren wurden im vergangenen Jagdjahr so viele Wildschweine in Bayern erlegt, wie nie zuvor. Auch in der Region Bayreuth steigen die Abschusszahlen an. Adolf Reinel vom Jägerverein Bayreuth sagt: "Es ist sehr viel Schwarzwild da." Und er erklärt, warum sich die Tier so vermehren.

 
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Der Bayerische Jagdverband sammelt Zahlen über die erlegten Wildschweine. Und er stellt fest: Mit Ausnahme des Jagdjahres 2006/07 sind jedes Jahr mehr Tiere erlegt worden. Genaue Zahlen über die Größe der Population der Wildschweine in Bayern liegen nicht vor. Wie viele Tiere geschossen werden, entscheiden die Jäger in den einzelnen Revieren. Und die beobachten seit Jahren, dass die Wildschweinrotten größer werden und schießen entsprechend mehr Tiere ab.

Mehr Abschüsse bei den Drückjagden

Auch für den Raum Bayreuth gibt es keine genauen Zählungen, sagt Adolf Reinel. Der Vorsitzende des Kreisjagdverbandes sagt aber: „Die Tendenz ist auf alle Fälle steigend“, wenngleich sich die Zahlen von Revier zu Revier auch unterscheiden. Dass es mehr Wildscheine in der Region gibt als in den Jahren zuvor, macht er daran fest, dass die Zahl der Drückjagden gleich geblieben sei. Bei diesen seien aber mehr Tiere erlegt worden.

Aber warum vermehren sich die Wildschweine so stark? „Weil sie optimale Bedingungen haben“, sagt Reinel. Oft werde die Landwirtschaft und vor allem der vermehrte Anbau von Mais dafür verantwortlich gemacht. Das ist für Reinel allerdings höchstens die halbe Wahrheit. Auch führt vor allem die milden Winter der vergangenen Jahre an. Auch in der kalten Jahreszeit hätten die Wildschweine viel Nahrung im Wald gefunden. „Das gesamte Schwarzwild kommt durch“, sagt der Jäger. „Wir haben einen enormen Nachwuchs.“

Rotten von bis zu 30 Tieren

Die durchschnittliche Größe der Wildschweinrotten liege bei weniger als zehn Tieren. Erst kürzlich habe er eine bedeutend größere Gruppe beobachtet. „Bei 30 habe ich aufgehört zu zählen“, sagt Reinel. Und die Tiere seien gut genährt gewesen. Allerdings sei das Problem in Bayern noch lange nicht so groß, wie etwa in Brandenburg. Auch bedingt durch die Rückkehr des Wolfes als natürlichem Feind schlössen sich die Wildschweine zu immer größeren Gruppen zusammen. Rotten von bis zu 140 Tieren seien schon gesichtet worden.

Große Wildschweinrotten seien vor allem für die Landwirtschaft ein Problem. Die Gefahr für den Menschen will Reinel nicht überbewerten. Natürlich könne es gefährlich werden, wenn man versehentlich einem weiblichen Tier mit seinem Nachwuchs zu nahe komme. Auch ein Keiler in der Paarungszeit könne mal gefährlich werden. In der Regel zögen sich Wildschweine aber zurück, bevor der Mensch sie überhaupt bemerkt.

Im Jahr 2015 bundesweit 263.000 Wildunfälle

Gefährlich werden steigende Bestände allerdings für den Straßenverkehr – gerade in der dunklen Jahreszeit, wenn sich die Wildschweine in der Dämmerung zu früheren Uhrzeiten aus dem Wald trauen. Nach Angaben der deutschen Presseagentur ist die Zahl der Wildunfälle bundesweit gestiegen – um zehn Prozent vom Jahr 2014 auf 263.000 Unfälle im vergangenen Jahr.

Mehr Wildschweine und steigende Abschusszahlen – geraten die Jäger irgendwann an eine Belastungsgrenze? „Wir haben hoch motivierte Jäger, und wir hoffen, dass das so bleibt“, sagt Thomas Schreder, Sprecher der Bayerischen Jagdverbandes. „Es wäre allerdings wünschenswert, wenn wir die Effizienz der Schwarzwildjagd steigern könnten.“ So finden die Tiere in Äckern oft Deckung vor einem gezielten Schuss des Jägers. Dem könnte man mit mehr Jagdschneisen auf den Feldern begegnen, sagt Schreder.

„Wir können das nur eindämmen“

Adolf Reinel schätzt, dass die Jäger in der Region rund um Bayreuth im vergangenen Jagdjahr knapp 2000 Wildschweine erlegt haben. Wirklich kontrollieren lasse sich der Bestand nicht mehr. „Wir können das nur eindämmen“, sagt er. Zum Problem werde das vor allem für die Landwirtschaft. „Da gibt es enorme Schäden durch die Wildschweine.“

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