Ein Komplottverdacht hat Folgen
Ein gutes Jahr war Krause der Gefangene vom Untreusee. In der U-Haftanstalt in Hof hatte er im vierten Stock die Zelle Nummer 401. Dort soll er mit zwei Mitgefangenen ein Komplott zur Entführung und Ermordung des Vorsitzenden Richters Siegbert Übelmesser geschmiedet haben. Kurz vor Weihnachten 2014 sorgte dieser Verdacht für Schlagzeilen. Mittlerweile sagt Krause, er sei von den Mitgefangenen erpresst worden.
Das ist offenbar der Hintergrund, dass Krause jetzt aus Hof nach Nürnberg verlegt wurde. Er soll nicht mit den anderen Beteiligten des möglichen Komplotts Kontakt aufnehmen können, erfuhr der Kurier. Die Anklage wegen des Entführungskomplotts liegt dem zuständigen Schwurgericht in Hof bereits vor. Ob es zu einem weiteren Prozess gegen Krause kommt, ist noch nicht entschieden.
Psychoduell mit dem Gerichtsvorsitzenden
Die fünftägige abschließende Einlassung Krauses wurden zum Psychoduell mit dem Gerichtsvorsitzenden: Krause versuchte, seine Zeit bei NKD – er war im August 2011 in das Unternehmen eingetreten – Revue passieren zu lassen. Versuchte darzustellen, mit welch überlegenen Managermethoden er den Bindlacher Textildiscounter wieder flott machen wollte, mit welchen Intrigen er angeblich zu kämpfen hatte. Der Gerichtsvorsitzende ließ Krause reden, aber nicht unbegrenzt – immerhin hat Krause eine Verfassungsbeschwerde wegen überlanger Prozessdauer gestellt: Für den fünftägigen Spagat zwischen Krauses Recht auf rechtliches Gehör und dem prozessualen Beschleunigungsgebot bot Siegbert Übelmesser viel Geduld auf. Mit Bemerkungen wie „Herr Dr. Krause, das ist nicht relevant“ oder „Bitte, bleiben sie bei der Sache“ oder „Wir haben nicht unbegrenzt Zeit“ oder „Kommen sie zum Punkt“ steuerte Übelmesser durch diese fünf Tage. Noch ist die Beweisaufnahme nicht geschlossen. Aber am nächsten Prozesstag, am 13. April, könnte es soweit sein.