Das nun will der Gemeinderat auf keinen Fall. Mehrheitlich hat er sich gegen eine weitere Zusammenarbeit mit Steinhart ausgesprochen. Zu oft sei gerade er vertragsbrüchig geworden. Aus diesem Grund kündigte die Gemeinde im vergangenen Jahr den Vertrag mit Steinhart. Rückwirkend. Sie argumentierten, das Gebäude sei nicht Schuss gehalten worden, die Heizung ebenfalls nicht. Dem Kurier gegenüber bestätigten dies Handwerker der Region, es gibt auch Fotos, die das belegen.
Streit um Therme: Gemeinde und Steinhart wollen bauen
Nur die örtliche CSU steht noch treu zu dem Badbetreiber. „Wer soll es sonst machen?", fragt Jürgen Köferl, der Chef des Ortsverbandes. Er geht davon aus, dass Steinhart auch das Geld der Versicherung zusteht. Für den Bürgermeister ist klar: „Wir bauen auf jeden Fall ein Bad." Auch ohne Steinhart. Interessenten gebe es – allerdings noch keine Pläne. Zuerst will er den Rechtsstreit mit Steinhart beenden, und dann: die ominöse Summe der Versicherung überwiesen haben. Genau das will Steinhart auch.
Aber seit dieser Woche ist klar: Es wird dauern, bis die Versicherung zahlt. Für die Fachleute dort ist klar: Es war vorsätzliche Brandstiftung. Seit fast neun Monaten laufen die Ermittlungen. Einen durchschlagenden Beweis oder gar den möglichen Brandstifter aber haben die Ermittler nicht gefunden. Dafür aber eine Reihe von Indizien, Hinweisen und Motiven. Die sollen reichen, um vor Gericht die „geltend gemachten Entschädigungsansprüche" abzuwehren.
In solchen Fällen üblich fahren Versicherungen auch neue Gutachter auf und durchforsten Aktenberge auf der Suche nach Hinweisen Motiven für eine Brandstiftung. Auf der Suche nach etwas, das die Polizei nicht gesehen hat. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft waren nicht unumstritten. Schon am Tag nach dem Brand waren Personen auf dem Thermengelände, die Sachen abtransportierten. Von möglichen Verdächtigen wurden keine Handy-Daten erhoben, schon früh stand als Brandursache eine glimmende Zigarette fest. Aber auch der damals zuständige Staatsanwalt Thomas Janovsky hatte nach eigenen Worten „nie eine vorsätzliche Brandstiftung ausgeschlossen". Es hätten keine keine Hinweise vorgelegen. Seine Argumentation war: „Wenn ein Täter alles niederbrennen will, zündet er es an einer anderen Stelle an.". Aber das Bad war noch in vollem Betrieb. Wenn man da das Bad anzünde, sagt er. „nimmt man Tote in Kauf." Und dann werde es auch schneller entdeckt.
Prozess geht im Juli weiter
Wie geht es weiter? Im Juli treffen sich Steinhart und die Gemeinde nochmal vor dem Oberlandesgericht, wo es um die ausstehenden Pachtzahlungen geht. Sollte keine Einigung möglich sein, könnte Ende Juli bereits ein Urteil fallen. Danach könnte der Prozess Steinharts gegen die Gothaer beginnen. Experten gehen davon aus, dass er lange dauern kann. Wenn einst die ominöse Versicherungssumme ausbezahlt werden kann und immer noch keine Einigung zwischen Steinhart und Gemeinde herrscht? Dann würde das Geld hinterlegt werden. Hierum müssten dann Steinhart und die Gemeinde streiten. „Dies wäre ein langer Weg", heißt es bei der Versicherung.
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