Gerhard Schiener erinnert sich zum Uni-Jubiläum an den Vorlesungsbeginn 1975 Der erste Student der Uni Bayreuth

Von Norbert Heimbeck
Gerhard Schiener beim Leichtathletik-Training im Stadion: Er ist im Wintersemester 1975/76 als erster Student der damals neu eröffneten Uni Bayreuth registiert. Foto: privat Foto: red

Der erste Student, der an der Universität Bayreuth im Wintersemester 1975/76 eingeschrieben war, heißt Gerhard Schiener. Er hat Physik und Sport studiert, arbeitet heute als Lehrer am Gymnasium in Berchtesgaden. Anläßlich des 40. Geburtstages der Uni erinnert er sich an die Änfange des Studentenlebens in Bayreuth.

 
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Vor 40 Jahren begann der Vorlesungsbetrieb an der gerade erst eröffneten Universität Bayreuth. Eine Handvoll Professoren stand wenigen Dutzend Studenten gegenüber. „Es ist vor allem das, was in Erinnerung bleibt,“ sagt Gerhard Schiener: „die persönliche Nähe zu den Dozenten und Professoren.“ Nach den Unterlagen der Studentenkanzlei ist er der erste an der neuen Uni eingeschriebene Student. Die Nummer 1 hat er aus einem einfachen Grund nicht im Studentenausweis stehen: Die an der seit 1958 existierenden Pädagogischen Hochschule in Bayreuth eingeschriebenen Studenten wurden von der neuen Uni kurzerhand übernommen.

Familiäre Atmosphäre

Gerhard Schiener ist 1954 geboren, er kam damals aus Marktredwitz zum Studium nach Bayreuth: „Es war schon sehr familiär mit 18 Frauen und Männern im Gründungssemester.“ Ursprünglich hatte er Bauingenieur werden wollen. Als er mit einem Freund für die Sportprüfung trainierte, erwachte die Liebe zum Sport und er entschloss sich zum Lehramtsstudium: „Damals gab es ja noch kein Sportzentrum in Bayreuth. Zum Schwimmen mussten wir ins Graf Münster-Gymnasium, der restliche Sport fand an verschiedenen Stellen in der Stadt statt.“ Die Vorlesungen für Schieners zweites Fach, Physik, wurden in Räumen am Roten Hügel gehalten: „Stellen Sie sich das vor: Man kriecht nach dem Schwimmen aus dem Becken raus, ist richtig platt von der Anstrengung und soll praktisch in Nullzeit am Roten Hügel in der Physikvorlesung sein.“

Noch andere Probleme hatten die ersten Studenten damals in Bayreuth zu bewältigen: „Eine Wohnung zu finden, war schwierig. Die Bayreuther hatten es noch nicht in den Köpfen, dass plötzlich junge Leute Wohnungen brauchten.“ Gerhard Schiener verbrachte sein erstes Semester als Untermieter in einem Zimmer in einer Bäckerei, „später haben wir uns dann zu sechst ein Häuschen am Rückertweg gemietet.“ Schneller als die Vermieter haben sich die Kneipenwirte an die Neubürger gewöhnt, erinnert sich Schiener: „Der Sportlerfasching in der Rosenau wurde legendär. In der Hängematte haben wir uns einigermaßen oft aufgehalten. Ein gutbürgerliches Lokal war die Gaststätte Lochner, in der wir Sportler oft gesessen haben. Und im Sommer war der Vogelsgarten ein Muss.“ Als er erfährt, dass der Lochner seit einiger Zeit geschlossen ist, entfährt ihm ein „schade…“

Seit 1988 in Berchtesgaden

Nach dem Studium gab Schiener ein berufliches Gastspiel in Tennenlohe, wurde aber von Professor Klaus Zieschang nach Bayreuth zurückgeholt und betreute die Computer am Sport-Lehrstuhl. 1988 schließlich wechselte Schiener nach Berchtesgaden, wo er am dortigen Gymnasium unterrichtet. Hat er einen Tipp zur Wahl des Studienortes? „Es kommt auf die Mobilität an. Wer Fernweh hat, soll ruhig nach Berlin oder München. Aber kleinere Städte haben auch ihre Vorzüge.“

Gerhard Schiener hat eine enge Bindung an die Stadt seines Studiums: Hier lernte er eine junge Bayreutherin kennen und lieben. Heute sind sie verheiratet, ihre Tochter wurde hier geboren, hat ebenfalls in Bayreuth studiert und absolviert hier ihr Referendariat: „So schließt sich der Kreis,“ sagt Schiener.

Einen kurzen Überblick über die bisher geplanten Veranstaltungen zum Uni-Geburtstag 2015 gibt es hier.

Einen etwa viermüntigen Film von der Grundsteinlegung am 23. März 1974 sehen Sie hier.

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