Der Eisschwimmer vom Fichtelsee

 Foto: red

Paul Hörmann steigt zum Eisbaden in den Fichtelsee. Kampfsport-Freunde aus Wunsiedel begleiten den Luisenburg-Schauspieler ins Wasser. Sie suchen nach weiteren Mitstreitern.

 
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Vergangenes Jahr schwammen Sie im Winter im Weißenstädter See, nun wollen Sie im Fichtelsee baden. Der ist jedoch zugefroren.
Ja, der Fichtelsee ist noch kälter. In Weißenstadt betrug die Wassertemperatur vier Grad. In den Fichtelsee müssen wir ein Eisloch hacken. Je mehr Leute helfen, desto größer wird die Fläche. Eigentlich wollen wir richtig schwimmen - wenn das nicht geht, planschen wir in einer schönen, großen, eiskalten Badewanne.

Bei Ihrer Eisbad-Premiere 2016 waren Sie allein - mit wie vielen Begleitern rechnen Sie diesmal?
Es finden sich mindestens zehn Frauen und Männer zusammen. Ich lebe seit 2014 im Fichtelgebirge - seit meinem Engagement für die Comedian Harmonists auf der Luisenburg. Im Wunsiedler Turnverein mache ich Kampfsport, Judo und Jujutsu. Einige Sportfreunde sowie Trainer Heinz König kommen zum Eisbaden.

Warum machen Sie das?
In meiner Heimat, in Holland, begrüßen viele das neue Jahr mit einem Bad in der eiskalten Nordsee. Es ist ein großes Happening und soll abhärten für alles, was im neuen Jahr an Schwierigkeiten kommt. Ich habe früher nie teilgenommen. Aber jetzt beschäftige ich mich seit Jahren mit moderatem Kälte-Training: Ich dusche sehr kalt und mache Eisbäder mit meinem Sohn, den das erfreut.

Wer kann beim Eisbaden am Fichtelsee mitmachen?
Jeder Gesunde zwischen 15 und 50 Jahren, der die Herausforderung nicht unterschätzt, wirklich fit ist und regelmäßig eiskalt duscht.

Wie lange bleiben Sie im Wasser?
In Weißenstadt war ich zwei oder drei Minuten drin. Diesmal fühle ich mich für die Aktion verantwortlich und werde das Bad auf eine halbe bis ein Minute beschränken. Wir nehmen auch einen Arzt mit. Zudem kümmere ich mich gerade um eine Rettungsdienst-Begleitung.

Ist Eisbaden wirklich gesund oder das schnellste Rezept, um eine Lungenentzündung zu kriegen?
Das werden wir sehen. Spaß beiseite: In Maßen ist kurze Kälte gut für den Körper. Wer jedoch untrainiert zwei oder drei Minuten im Eiswasser bleibt, bekommt einen Schock. Ich fliehe oft vor zu warmer Heizungsluft. Sich den Jahreszeiten auszusetzen, härtet ab und macht gesünder. Wenn ich draußen bin, ziehe ich mich nicht zu warm an. Ich sehe die Kälte als Kraft - nicht als Bedrohung.

Vor dem Schwimmen bieten Sie ein Training an. Was passiert da?
Wir machen Atem-, Entspannungs- und Konzentrationsübungen. Mental gut vorbereitet, gehen alle schön warm und positiv ins Wasser. Wir werden das zelebrieren.

Was trägt Mann oder Frau beim Winterbaden?
Wir gehen so nackig wie möglich in den See: Männer in Badehosen, Frauen im Badeanzug. Die nassen Teile muss man hinterher ganz schnell ausziehen können. Dann geht es in Badelatschen und im Bademantel fix zurück ins Waldhotel.

Was machen Sie, wenn einer im Neopren-Anzug ankommt?
Ich schmunzele, weil es ja anders gedacht ist. Mitmachen darf er - denn die Kälte ist trotzdem zu spüren.

Wie viele Kalorien verbraucht so eine kurze See-Stippvisite?
Gute Frage - ich schätze, 600 bis 700 Kalorien kommen locker zusammen.

Sie nutzen die Aktion, um auf Ihr Projekt "Kinder von heute" aufmerksam zu machen. Was ist das?
Wir gründen gerade einen gleichnamigen Verein, der deutsche Kinder und Flüchtlingskinder im Fichtelgebirge und im Kreis Bayreuth künstlerisch zusammenbringt. Erstes Projekt ist ein Konzert zum Thema Flucht. Bis zur Aufführung 2018 werden rund 100 Mädchen und Jungen dafür Texte schreiben, sie vertonen und das Ganze miteinander aufführen.

 

Termin und Anmeldung

Das Neujahrsschwimmen findet beim Waldhotel am Fichtelsee statt. Wer möchte, kann zuschauen, wie "Paul Hörmann & Friends" am Sonntag, 29. Januar, um 12 Uhr baden gehen. Die Einführung für Aktive beginnt um 10.30 Uhr im Hotel. Teilnehmer müssen sich anmelden: www.paulhormann.com
 

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