Tonmeister Hartmut Gebelein unterrichtet seit 20 Jahren unter anderem bei der VHS Klavier Der Blues als Psychologe

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Seit 20 Jahren ist Hartmut Gebelein Klavierlehrer bei der Volkshochschule Creußen. Einer seiner Schüler ist Moritz Theisinger. Foto: Frauke Engelbrecht Foto: red

„Musik ist mein Leben, ist Ausgleich, ist die Möglichkeit, sich zurückziehen können“, sagt Hartmut Gebelein. Seit 20 Jahren ist der 58-Jährige – unter anderem – bei der Volkshochschule Creußen Lehrer für Klavier und Keyboard.

 
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Erst hatte er Musik und Mathematik auf Realschul-Lehramt studiert. Damit hat er die Zeit bis zum Wunschstudium „Diplom-Tonmeister“ überbrückt. Das Studium hat Gebelein an der Musikhochschule Detmold absolviert. Den Tonmeister kann man nur dort kompakt studieren, Musik und Technik unter einem Dach. „Das ist die angesagteste Musikhochschule in Deutschland“, sagt er. Früher gab es noch eine in Düsseldorf, jetzt ist auch in Berlin eine.

Werbeaufnahmen beim Lokalfunk

Nach dem Abschluss 1988 hat Gebelein dann in München und in Augsburg an der Bühne am Roten Tor gearbeitet, hat in Kempten beim Lokalfunk Werbeaufnahmen gemacht. Familienbedingt kam er 1991 dann wieder nach Bayreuth zurück, lebt mittlerweile in Neu-Voita (Gemeinde Prebitz). Nachdem er in Bayreuth nicht mehr als Tonmeister arbeiten konnte, wechselte er und unterrichtet nun freiberuflich sein Hauptfach Klavier - eben auch in Creußen. Dort ist er an zwei Nachmittagen die Woche, hat rund 15 Schüler, überwiegend Kinder und Jugendliche, auch Erwachsene. Außerdem ist Gebelein Musiklehrer an der Speichersdorfer Musikschule des Fichtelgebirgsvereins und an der Musikschule Vier-Städte-Dreieck in Pressath, Grafenwöhr und Eschenbach. Eine halbe Stunde dauert der Unterricht jeweils. „Viel Zeit geht für die Fahrten drauf“, sagt Gebelein.

Es steckt kein Zwang dahinter

Was ist der Unterschied beim Unterrichten von Erwachsenen und Kindern? „Bei Erwachsenen ist es oft vielseitiger, sie können meist schon spielen“, sagt der Klavierlehrer. Kinder hingegen wollen das Instrument erst mal überhaupt lernen, quasi „durchleuchten“. Meist soll es ein Ausgleich zur Schule, einfach ein Hobby sein. „Die Eltern erwarten oft, dass das was Längeres ist, weil sie ja extra ein Klavier angeschafft haben“, so Gebelein. Aber das wirklicher Zwang dahinter steckt, hat er noch nicht erlebt.

Die Zahl der Schüler ist etwas zurück gegangen, hat er beobachtet. „Das ist schade“, sagt Gebelein. Und: „Man muss auf die Kinder eingehen, denn Klavier spielen kann man nicht mit einem PC-Programm lernen.“ Seit über zehn Jahren kosten die Klavierstunden bei der VHS Creußen 15 Euro. Gebelein wünscht sich, wenn der Preis mal etwas angehoben würde. „Das wäre schon gerechtfertigt, denn das ist ja Unterricht wie an einem musischen Gymnasium“, sagt er.

Posaune spielen geht nicht mehr

Wie kam er selber zur Musik? Durch den Vater, sagt Gebelein. Er hatte einen Kirchen- und Posaunenchor geleitet und früher einige Akkordeonschüler gehabt. „Das gab mir Antrieb, das wollte ich auch lernen“, sagt er. Seit seinem fünften Lebensjahr macht er Musik. Neben Klavier spielt Gebelein noch etwas Bassgitarre, Schlagzeug, Cello und Kirchenorgel. Früher war auch noch Posaune dabei. Doch nach einem schweren Autounfall hat er unter anderem eine halbseitige Gesichtslähmung. „Da geht das mit dem Posaune spielen nicht mehr so“, sagt Gebelein. Die Musik hat ihm nach dem Unfall sehr geholfen bei der Verarbeitung des Erlebten. „Einen Psychologen für gerade Wiederaufgestandene nach drei Tagen Lebensgefahr gab es damals noch nicht.“ Gebelein half der Blues, den er damals viel gespielt hat und den er noch heute liebt. Ansonsten kann er eigentlich nicht sagen, was seine Lieblingsmusik ist. „Querbeet“, sagt Gebelein lachend.

Konzerte mit anderen Musiklehrern

Neben dem Unterrichten macht Gebelein auch selbst Musik und gibt mit anderen Musiklehrern Konzerte, hat früher in rund zehn Bands gespielt und in Lindenhardt den Posaunenchor geleitet.  Und wenn er im Ruhestand ist, hat Gebelein noch was vor. „Dann lerne ich Akkordeon spielen“, erzählt er. Er hat schon eines daheim im Koffer liegen.

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