Wie gemeldet, hat Bamberg inzwischen mehr Einwohner als Bayreuth. Das von Bayreuths Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe formulierte Ziel, bald wieder die größte Stadt Oberfrankens zu sein, scheint durch die Prognose des BBSR in weite Ferne zu rücken. Wenig erfreulich auch die Entwicklung im Landkreis Kulmbach. Hier soll die Bevölkerungszahl bis zum Jahr 2030 um zwölf Prozent sinken.
Doch es muss nicht soweit kommen. Der Blick in die Glaskugel zeigt nicht in jedem Fall das, was sich tatsächlich in der Realität ereignen wird. Rückblickend lässt sich sagen, dass in der Vergangenheit nicht jede Prognose zu hundert Prozent ins Schwarze getroffen hat.
Heribert Trunk, Oberfrankens IHK-Präsident, ist der Sache nachgegangen und hat ältere Prognosen des Landesamts für Statistik und Datenverarbeitung mit den tatsächlichen Zahlen verglichen. Trunks Ergebnis: Die Abweichung von der Prognose fällt zugunsten Oberfrankens aus. Will sagen, man hat nicht ganz so viele Einwohner verloren, wie vom Landesamt für Statistik vorhergesagt. Und Trunk verweist im Gespräch mit dem Kurier auf einen kleinen Lichtblick: „Wir hatten im vergangenen Jahr in Oberfranken mehr Zuzug als Wegzug. Wir holen Jahr für Jahr auf.“ Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Der „Sterbeüberschuss“ freilich konnte nicht ausgeglichen werden. Laut Trunk kann dies nur durch qualifizierte Zuwanderung gelingen. Um sogleich bereits mehrfach formulierte Forderungen nachzuschieben: nach dem schnellsten Breitband, nach den besten Bus- und Zugverbindungen sowie nach guter Kinderbetreuung.
Und auch für die Region um Wunsiedel zeigt Trunk eine Option auf: Man will den Schulterschluss mit Tschechien suchen und Unternehmen von dort ansiedeln. „Wenn wir das Hinterland von Tschechien geschickt nutzen, dann hat Wunsiedel eine andere Chance als in der Statistik dargestellt.“ roko