Dekan als "billiger Jakob"

Von Ralf Münch
Erntedankgottesdienst Pegnitz mit Dekan Schoenauer. Foto: Ralf Münch Foto: red

„Wir wollen etwas besonderes machen. Etwas von Null bis 100 Jahren“ so Dekan Gerhard Schoenauer. Und damit meint er den Erntedankgottesdienst.

 
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Der Hintergrund eines jeden solchen Gottesdienst sei der, dass man an die Menschen denkt, die eben nicht so viel zum Essen haben – etwas, das für uns völlig selbstverständlich ist, sind in vielen Teilen der Welt absolute Luxusgüter. Entstanden ist die Tradition dadurch, dass, wenn die Ernte fertig ist, man Gott dafür danken will, was auf dem Felder gewachsen ist.

Brich mit den Hungrigen dein Brot

„Der Erntedankgottesdienst ist immer sehr gut besucht. Es kommen Kleinstkinder genauso wie Senioren aus dem Brigittenheim. Das ist jedes Jahr etwas sehr Schönes“, so der Dekan weiter und fügt hinzu, “deshalb beginnt die Predigt mit den Worten ’brich den Hungrigen dein Brot’.“

Bereits am Samstag konnten Nahrungsmittel in der Sakristei in der Bartholomäuskirche abgegeben werden. Honig, Wein, Wasser, Brot, Rüben, Kartoffeln, Würste, Äpfel, Schnaps, um nur einiges zu nennen, häufen sich dort. Und was natürlich auch nicht fehlen darf ist ein Kasten Lutherbier. Schoenauer: „Es gibt tatsächlich Leute, die kommen hier mit der Schubkarre an, um etwas zu geben.“ Beinahe schon könnte das, das hier gespendet wurde, schon einem Dorfladen Konkurrenz machen.

Dekan spielt billigen Jakob

Was aber wirklich besonders ist, ist der Verkauf der Spenden im Anschluss an den Gottesdienst. Denn, wo üblicherweise die Gaben versteigert werden, spielt an diesem Tag der Dekan den billigen Jakob, schlüpft in eine Weste, setzt sich einen Zylinder auf. So ganz mit den professionellen Marktschreiern kann er es zwar noch nicht aufnehmen, aber eine Tendenz dazu ist auf jeden Fall vorhanden und ein paar Scherze hat er auch auf den Lippen: „Geh nicht weg, bleib da. Du siehst so bleich aus. Du brauchst unbedingt Gemüse“, sagt er etwa zu einer Besucherin. Es läuft, und der Dekan schätzt, dass am Ende des „Straßenverkaufs“ ein Erlös von etwa 500 bis 600 Euro, so wie eigentlich jedes Jahr, zustande kommen wird. Und der wird schließlich eben gespendet. Und kaum eine andere Institution als „Brot für die Welt“ würde an diesem Tag besser passen.