Das war mein Konfirmationsspruch

 Foto: red

Am Sonntag werden Konfirmationen gefeiert. Traditionell erhält jeder Konfirmand einen individuellen Spruch. Wir haben nachgefragt, wer sich an diesen erinnern kann und wie die Konfirmation das Leben geprägt hat.

 
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Am Weißen Sonntag werden zahlreiche Konfirmationen gefeiert. Die Konfirmation ist das Taufbekenntnis, das die Jugendlichen im Alter von 14 Jahren erneuern. Während früher meist Erwachsene die Taufe empfingen, werden heute schon kleine Kinder getauft. Weil Kinder noch nicht mündig sind, liegt die Entscheidung für oder gegen die Taufe bei den Eltern und Paten.

Der evangelische Glaube schenkt jedem Gläubigen im Laufe seines Lebens vier Sprüche

Bei der Konfirmation bekennt der Jugendliche sich aus eigener Entscheidung zum Glauben. Im Konfirmandenunterricht werden die Jugendlichen mit dem kleinen Katechismus vertraut gemacht und setzen sich mit Glaubensinhalten und -momenten auseinander.
Der evangelische Glaube schenkt jedem Gläubigen im Laufe seines Lebens vier Sprüche. Einen ersten bei der Taufe, den zweiten bei der Konfirmation, den dritten im Rahmen der Trauung und schließlich einen vierten bei der Beerdigung.

„Früher wurde der Konfirmationsspruch den Konfirmanden vom Pfarrherrn zugewiesen. Er wurde ihnen als Lebensmotto mit auf den Weg gegeben“, sagt Pfarrer Edmund Grömer aus Bindlach. Er soll Anker und Trost sein auf dem Lebensweg. „Heute wählen die Konfirmanden ihren Spruch selbst oder lassen ihre Paten oder Familie wählen. Der Jugendliche hat dann etwas, das von Anfang an schön ist“, sagt Grömer. Was der Jugendliche damit mache, sei seine Entscheidung. Da der Spruch individuell gewählt wird und Wünsche der Familie für die Zukunft beinhaltet, habe der Jugendliche sofort eine persönliche Verbindung dazu. Der Konfirmationsspruch ist durchaus mit Tradition behaftet. „Zum Beispiel kann ein Großvater seinen Konfirmationsspruch an ein Enkelkind weitergeben oder ein zukünftiger Konfirmand entschließt sich, seinen Taufspruch zu übernehmen, weil er ihm so gut gefällt.“

Viele Menschen verbinden mit ihrer Konfirmation viele Erinnerungen. Der Kurier hat sich umgehört und eine Auswahl zusammengestellt

 

Edmund Grömer, Pfarrer aus Bindlach
„Meinen Konfirmationsspruch habe ich selbst gewählt: ,Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn; er wird’s wohl machen.‘ (Psalm 37,5) Es ist einer der Verse, die in der Bibel in dicken Lettern gedruckt sind; deshalb stach er mir als Jugendlichem sofort ins Auge. Er sagt mir: Vertrau auf Gott, er wird einen Weg für dich finden. Diese Gewissheit begleitet mich bis heute.“

Hermann Hübner, Landrat
„Mein Konfirmationsspruch begleitet mich immer mal wieder: ,Gib mir, mein Sohn, dein Herz, und lass deinen Augen meine Wege wohl gefallen.‘ (Sprüche 23, 26) Diese direkte Ansprache gibt mir Mut und Gottvertrauen. Meine Konfirmation war ein Schritt hin zum Erwachsensein. Es gab ein unvergessliches Fest, Geschenke und Karten. Es war ein besonderer Tag. “

Verena Spielmann, Unimitarbeiterin aus Bayreuth
„Ich erinnere mich gut an meinen Konfirmationsspruch, den ich von meiner Patentante bekommen habe: ,Meine Zeit steht in deinen Händen.‘ Vor kurzem habe ich geheiratet und unseren Trauspruch passend dazu gewählt: ,Ein jegliches hat seine Zeit‘. In meinem Leben hat sich vieles einfach ergeben. Es kam mit der Zeit. Insofern finde ich meinen Konfirmationsspruch sehr treffend.“

Bernd Rasser, Radiomoderator
„Meine Konfirmation war 1995. Der Pfarrer damals war toll, er konnte viele überzeugen, die mit Kirche eigentlich nichts zu tun hatten. Bei mir war das nicht nötig. Die Zeit um die Konfirmation habe ich genossen, vor allem an das Austragen der ,Küchla‘ kann ich mich noch gut erinnern. Auch heute versuche ich, nach christlichen Werten zu leben, und ich habe kirchlich geheiratet.“

Jan Burdinski, Intendant beim Fränkischen Theatersommer
„Ich weiß meinen Taufspruch auswendig, denn er begleitet mich ständig: ,Er aber zog seine Straße fröhlich‘. Für mich ist weniger der Konfirmationsspruch, als die Zeit, die Erfahrung, die Gespräche und die Verbindung zu den Menschen prägend. Kürzlich hatten wir goldene Konfirmation. Wir konnten das Ereignis dann noch einmal ganz anders reflektieren.“

Doris Meyer, Hausfrau aus Bayreuth
„Mein Konfirmationsspruch ,Lasset die Kindlein und wehret ihnen nicht, zu mir zu kommen; denn solcher ist das Himmelreich.‘ ist für mich ein sozialer Aufruf, offen gegenüber meinen Mitmenschen zu sein. Ich habe den Spruch vom Pfarrer bekommen und bin damit heute zufrieden. Mit 14 oder 15 ist das wohl eher egal. Ich bin religiös, klammere mich aber nicht an Texte.“

Adolf Reinel, Vorsitzender Jägerverein Bayreuth
„Ich bin 1963 zur Konfirmation gegangen. Die Vorbereitungszeit war für uns eine besondere und aufregende. Zweimal pro Woche hatten wir Unterricht, wo wir mit den Abläufen des Glaubens vertraut gemacht wurden. Vier Wochen vor der Konfirmation mussten wir eine Prüfung ablegen. Für uns bedeutete dieses Ereignis den Anfang eines neuen Lebensabschnittes.“

Siegfried Küspert, Vorsitzender Naturbühne Trebgast
„Ich bin am 10. April 1960 konfirmiert worden. Mein Konfirmationsspruch kommt aus dem 2. Timotheus: ,Und so jemand auch kämpft, wird er doch nicht gekrönt, er kämpfe denn recht.‘ Der Kern dieses Bibelzitates ist das Thema Gerechtigkeit. Ich denke, dass sich vieles in meinem Leben um dieses Thema gedreht hat und der Spruch mich insofern durchaus stetig begleitet hat.“

Josef Paulmaier, Pfarrer aus Benk
„Von unseren 17 Konfirmanden wählten fünf oder sechs für sich Psalm 91, 11: ,Denn Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.‘ Ich selbst habe nicht den einen Spruch, der mich begleitet. Je nach Lebenslage habe ich einen Spruch, der mich trägt, weil er zu meiner Situation passt. Das ist auch nicht unweigerlich immer ein Bibelzitat.“

Sieglinde Gelfert, Lehrerin aus Neudrossenfeld
„Mein Konfirmationsspruch hat bisher gut auf mich zugetroffen: ,Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.‘ Ich bin in einer Großfamilie aufgewachsen, wo wir immer füreinander da waren. Selber habe ich zwei Kinder, ein schönes Haus, und wir sind alle gesund, was mich sehr glücklich macht. Immer wenn Konfirmation ist und ich Geschenke kaufe, erinnere ich mich an meinen Spruch."

Texte: jba/sis/kst, Fotos: Archiv/sis

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