Trotzdem muss das große Gebäude umfangreich saniert werden: Beginn ist im Frühjahr, Kosten liegen bei 3,4 Millionen Euro Das Spital in Bayreuth: Alt, aber nicht krank

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Das Spital wird ab Frühjahr 2016 saniert; Kosten: 3,3 bis 3,4 Millionen Euro. Spitalgeschäftsführer Reonhard Burger (Portrait); Foto: Eric Waha Foto: red

Es war Krankenhaus, Altenheim, Herberge für Studenten. Und es ist Archiv. Das Archiv der Stadt. Die Studenten sind raus aus dem Spitalgebäude. Weil der Brandschutz nicht mehr gewährleistet ist. Und weil die Zimmer nicht mehr den heutigen Standards entsprechen. Das Archiv muss raus. Weil das Gebäude saniert wird. Ab dem Frühjahr 2016 wird die Hospitalstiftung rund 3,4 Millionen Euro in die Modernisierung stecken.

 
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An sich, sagt Reinhard Burger, der Geschäftsführung der Bayreuther Hospitalstiftung, ist das Gebäude nicht schlecht. Das haben die umfangreichen Voruntersuchungen ergeben, die man in den vergangenen Monaten gemacht hat. Man müsse den einen oder anderen Balkenkopf der Holzbalkendecken austauschen, aber sonst sei die Substanz gut. Nicht nur in den Gebäudeteilen auf der Nord- und Wetseite, die nach 1840 gebaut und in den 70er Jahren saniert worden sind. Das Dach ist vor wenigen Jahren erst komplett gemacht worden, als die Spitalkirche saniert wurde. "Aber vieles ist eben auf dem Stand der 70er Jahre. Etagentoilette und -dusche, Etagenküche, kleine Zimmer", sagt Burger. Die Studenten, die das bis vergangenen Dezember an das Studentenwerke vermietete Gebäude bewohnt hatten, durften keine hohen Ansprüche haben. Zuletzt wohnten hauptsächlich Studenten aus dem asiatischen Raum in dem Haus mitten in der Stadt.

Bis zum Jahresende müssen die Mieter raus

Letztlich war es aber das Brandschutzproblem, das der weiteren Vermietung einen Riegel vorschob. "Wir mussten die Vermietung zum Jahresende beenden", sagt Burger. Und: "Wie jeder andere Vermieter auch, wollen wir ja, dass unser Gebäude in Ordnung ist." Deshalb soll das Haus jetzt umfangreich saniert werden. "Wir haben im Januar mit dem Denkmalpfleger Robert Pick Kontakt aufgenommen und alle möglichen Nutzungsmöglichkeiten durchdiskutiert." Auch mit Blick auf die Änderung der Zuschnitte der Zimmer.

Das Ergebnis: Das Haus nach einer Sanierung in seinem Nord- und Westflügel weiter als Studentenwohnheim zu nutzen, wäre durchaus in Ordnung. "Wir stehen deshalb schon mit den Ministerien in München in Kontakt, um eine Förderung zu bekommen", sagt Burger. Kommt kein Geld vom Freistaat, gibt es einen Plan B. "Es wäre möglich, kleine Stadtwohnungen einzurichten. Beispielsweise für Menschen, die unter der Woche in Bayreuth arbeiten und am Wochenende heimfahren. Kleine Räume, moderne Ausstattung." Der ehemalige Aufenthaltsraum im Erdgeschoss am Ende des Westflügels soll in ein Geschäft umgewandelt werden. "Wohnen kann man da schlecht machen." 

Rästelhafte Architektur

Die Leitungen für Strom, Wasser und Abwasser werden im Zuge der Sanierung ebenso komplett erneuert. "Was sicher spannend wird", wie Burger sagt, denn: Die Gebäude - auch die direkt an den Spitalhof angrenzenden - sind alle auf bislang unbekannte Weise miteinander verbunden. Das habe man schon gemerkt, als man nur für den Nord- und Westflügel das Wasser abstellen wollte. "Ich war kaum im Büro, da bekam ich den Anruf aus dem Stadtarchiv, dass sie kein Wasser haben."

Auch Teil des Sanierungsplans ist das deutlich ältere Gebäude auf der Ostseite des Carrées, das vom Stadtarchiv genutzt wird. Das Haus, das dominiert wird von steilen Treppen, niedrigen Türöffnungen und mehr als einen Meter dicken Mauern kann all die Schätze nicht mehr fassen, die im Archiv gehütet werden. "Wir haben geprüft, ob das Archiv in dem gesamten Gebäude untergebracht werden könnte", sagt Burger. "Aber es gibt zwei Probleme: "Zum einen kriegen wir die Deckenlast nicht her, die das Archiv bräuchte. Zum anderen würden wir unendlich lange Wege für die Mitarbeiter erzeugen." Deshalb muss das Stadtarchiv auch ausziehen. Die Suche nach einem alternativen Domizil läuft, derzeit konzentriert sich die Stadtverwaltung auf einen Umzug in den Alten Bauhof am Hohenzollernring. Zudem gibt es einen Prüfantrag aus den Reihen des Stadtrats: CSU- und SPD-Stadträte favorisieren die aktuelle Zweigstelle der Bundesbank, die im Herbst frei wird.

Galgenfrist fürs Archiv

Das Archiv hat aber noch etwas Zeit, eine Galgenfrist, bis es ausziehen muss: "Wir wollen mit dem Nord- und dem Westflügel anfangen mit der Sanierung im Frühjahr kommenden Jahres. Und uns dann langsam vorarbeiten in Richtung Archiv. Außerdem können wir ja nicht einfach das Archiv auf die Straße setzen", sagt Burger. Das Archivgebäude wird - wie es früher einmal war - mit einer Brücke mit dem Nordflügel verbunden. Früher war das eine Art hölzerner Wehrgang, "wir wollen das mit einer verglasten Brücke machen. Die Brücke brauchen wir auch als Fluchtweg zum zweiten Treppenhaus, das wir einbauen müssen. Aus Brandschutzgründen". In dem dreigeschossigen Archivgebäude, das direkt an die Spitalkirche angebaut ist, sollen nach dem aktuellen Plan Büros untergebracht werden, sagt Burger.

Die Gesamtinvestition soll nach aktuellen Berechnungen bei 3,3 bis 3,4 Millionen Euro liegen. "Wir planen sehr exakt, damit wir keine Überraschungen erleben." Ziel ist, bis Ende 2017 mit der kompletten Sanierung fertig zu sein. Das Geld für das Projekt stammt aus Stiftungsmitteln. "Wir hoffen auf Zuschüsse. Und freuen uns auf die Unterstützung der Bürger durch Spenden", sagt Stiftungsgeschäftsführer Burger. Die Bilanzsumme der Hospitalstiftung liegt - mit dem Pflegeheim Hospitalstift - bei 25 Millionen Euro. "Weitgehend in Grund und Boden und Gebäude investiert", sagt Burger. Ein Teil des Geldes ist angelegt, "aber weil wir es kurzfristig brauchen, ist es bei den aktuellen Zinsen schwer, Rendite zu erwirtschaften".

   

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