Natur- und Umweltschule: Stadt muss wohl umdenken EU-Zuschüsse stehen in Frage

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Zuschüsse für Ausstellungen und die Einrichtung der geplanten Umwelt- und Naturschule sind nicht das Problem – sehr wohl aber die Förderung für die erforderliche Generalsanierung des Gebäudes. Foto: Archiv/Ralf Münch Foto: red

Eigentlich könnte es schon längst losgehen. Wenn man nur wüsste, aus welchem Fördertopf welche Zuschüsse fließen. Das Konzept für die "Natur- und Umweltschule Fränkische Schweiz" im Gebäude der ehemaligen Volksschule in Kirchenbirkig steht. Doch so lange Pottensteins Bürgermeister Stefan Frühbeißer nicht weiß, wer ihm die nötigen Mittel zur Verfügung stellt, sitzt er in der Warteschleife.

 
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Die von ihm erhoffte Finanzspritze aus einem EU-Programm kommt wohl nicht, wie eine Kurier-Anfrage im bayerischen Innenministerium ergab.  

Zur Ausgangslage: "Die Vorüberlegungen begannen vor zwei Jahren", sagt Bürgermeister Frühbeißer. Ausstellungen zu den Themen Natur und Umwelt sollen in den´m neuen Zentrum gezeigt werden, Vorträge zu diesen Themen stattfinden. Die Jägervereinigung Pegnitz saß rasch mit im Boot. Ein Leuchtturmprojekt war das Ziel, ein Projekt, das für die ganze Fränkische Schweiz Vorbildcharakter hat. Und irgendwann gab es auch erste Gespräche mit potenziellen Zuschussgebern.

Die möglichen Förderer: Hier gibt es mehrere Ansprechpartner. Da wäre zum einen das EU-Programm Leader. Auch vom Naturpark Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst wurden Mittel in Aussicht gestellt. Und auch das Amt für ländliche Entwicklung (ALE) stellte Geld in Aussicht. Weil die Natur- und Umweltschule auch als "öffentlicher Bildungsraum" dienen soll - als Begegnungsstätte für die breite Öffentlichkeit. Und nicht zuletzt - Stichwort Jägervereinigung - dürfe man auch über den Landkreis "Mittel aus dem Jagdbereich" erwarten, so Frühbeißer. Ist doch in der Schule auch ein hochmodernes Schießkino geplant (wir berichteten).

All diese denkbaren Geldgeber machen aber nur Geld für Ausstellungsstücke, für die Einrichtung locker. Und nicht für das Gebäude. Und das braucht eine Generalsanierung, sagt Frühbeißer. Auch dazu fanden Gespräche statt. Mit der Regierung von Oberfranken, die Mittel aus der Städtebauförderung in Aussicht stellte. Die Sanierung sei ein Muss, sagt Frühbeißer. Schon allein aus energetischer Sicht mit Blick auf den künftigen Unterhalt. Alles in allem rechnete man mit Kosten von knapp über zwei Millionen Euro.

Und dann kam Efre: Mitten in diesen Überlegungen dann auf einmal eine völlig neue Situation. Die EU rief den  Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (Efre) "zur nachhaltigen Entwicklung funktionaler Räume" ins Leben. Dieses Förderprogramm animierte das Wirtschaftsband A9/Fränkische Schweiz, sich um Zuschüsse aus dieser neuen Quelle zu bewerben. Und hatte damit Erfolg, übersprang die ersten Hürden, kam ins engere Auswahlverfahren. Nötig war dafür eine Liste, in der "Starterprojekte" benannt werden. Vorhaben also, die man vorrangig verwirklichen möchte. Dazu zählt auch die geplante Natur- und Umweltschule in Kirchenbirkig. Wie zum Beispiel auch der Kauf des Bahnhofgeländes durch die Stadt in Pegnitz.

Sehnsüchtiges Warten

"Jetzt warten wir sehnsüchtig auf den Bescheid", sagen Bürgermeister Frühbeißer und Michael Breitenfelder, Umsetzungsmanager des Wirtschaftsbandes.Denn, so Frühbeißer, erst wenn man wisse, ob und, wenn ja, in welcher Höhe Efre-Mittel zugesagt werden, könne man wieder an die anderen Zuschussgeber herantreten. "Wir brauchen dann einen neuen Finanzierungsplan", sagt Frühbeißer.Und damit mehr Geldgeber, was wiederum mehr Bürokratie bedeute. er ist zuversichtlich, dass ein Ja aus München kommt, schließlich handle es sich um ein "Leuchtturmprojekt mit enormer Strahlkraft". Das Wirtschaftsband habe seine Hausaufgaben jedenfalls erledigt, habe genau definiert, welche Vorhaben Priorität genießen sollen. "Die Unterlagen wurden im September eingereicht", sagt Breitenfelder. Das sieht man in München anders.

Was das Innenministerium sagt: Ja, heißt es dort, das Wirtschaftsband als interkommunale Kooperation  hat sich mit ihrem integrierten räumlichen Entwicklungskonzept (IRE) erfolgreich am EFRE-Auswahlverfahren beteiligt. Die ausgewählten Kooperationen sind derzeit aufgefordert, in Abstimmung mit der Regierung von Oberfranken bis zum Jahresende "ihre Leit- und Schlüsselprojekte gegebenenfalls neu zu priorisieren und bis zur Einplanungs- beziehungsweise Bewilligungsreife fortzuentwickeln", so gestern Kathrin Fändrich, stellvertretende Pressesprecherin des Innenministeriums, auf Anfrage unserer Zeitung.

Dies sei vor allem deshalb erforderlich, da für die einzelnen Kooperationen nur ein knappes Budget zur Verfügung steht. "Insgesamt geht es um 5,8 Millionen Euro", die tatsächlichen Fördermöglichkeiten aus dem Efre-Programm würden "leider vielfach weit überschätzt".

Voraussetzungen nicht erfüllt

Eine Fortgeschreibung der Prioritätenliste "unter der Federführung der Leitkommune Pegnitz" liege dem Ministerium noch nicht vor. Schon jetzt sei allerdings erkennbar, dass die Einrichtung einer Natur- und Umweltschule Fränkische Schweiz  nicht in das Efre-Programm fällt. Weil dieses Projekt die Voraussetzungen nicht erfülle. Handle es sich doch weder um ein nichtstaatlichen Museen noch um die nachhaltige Nutzung eines Baudenkmals oder kulturhistorisch bedeutsamen Gebäudes. Und auch eine Hilfestellung zur Energieeinsparung in öffentlichen Infrastrukturen treffe hier nicht zu.

 

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