Das Hotel Fantaisie ist verkauft

Von Thorsten Gütling
Hat nach zweieinhalb Jahren Leerstand einen Käufer gefunden: das Hotel Fantaisie in Donndorf-Eckersdorf, in dem schon Richard Wagner schlief. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Zweieinhalb Jahre stand das Hotel Fantaisie im Internet zum Verkauf. 500.000 Euro wollte die Eigentümerin, die Brauerei Maisel, dafür haben. In letzter Zeit mehrten sich die Klagen der Eckersdorfer, wonach das Gebäude zunehmend verfalle. Jetzt hat sich ein Käufer gefunden.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Wie die Brauerei bestätigt, hat sich die Alexander Rothschild Liegenschaften GmbH aus Nürnberg das altehrwürdige Gebäude gesichert. Die Brauerei habe zunächst versucht, einen neuen Pächter für Gaststätte und Hotel zu finden, das aber nicht geschafft.

Matthias Hemmer, der Geschäftsführer der Nürnberger GmbH, sagt auf Nachfrage, er wolle das frühere Hotel in acht bis zehn Eigentumswohnungen umwandeln. Hemmer rechnet mit Umbaukosten in Millionenhöhe. Von außen sei das Haus augenscheinlich in Ordnung. Der Zustand der Bausubstanz im Inneren sei schwer zu beurteilen. Aber: "Das Gebäude hat nicht ohne Grund über so lange Zeit keinen Käufer gefunden", sagt Hemmer.

In den nächsten vier Monaten soll das Haus daher ersteinmal gründlich untersucht und das weitere Vorgehen geplant werden. Allenvoran die Statik des Hauses, vermutet der neue Eigentümer, könnte Probleme bereiten. Wenn aus mehreren Hotelzimmern eine Wohnung werden soll, müssen Wände durchbrochen werden. Dinge, die man beim Bau des Hotels im Jahr 1864 natürlich nicht vorhersehen konnte.

Früher stand der Weiße Hirsch

Damals hatte Herzog Alexander von Württemberg, dem Förderverein Schloss-Fantaisie zufolge das neben dem Schloßpark stehende Gasthaus zum Weißen Hirsch gekauft, abgerissen und an seiner Stelle das Hotel errichtet. 1866 wurde es fertiggestellt, sechs Jahre später zogen Richard und Cosima Wagner, samt ihrer fünf Kinder darin ein. Das Zimmer mit der Nummer 2 gibt es noch. Noch immer stehen dort Bett, Schrank und Schreibtisch, wie zu Wagners Zeit. Der Komponist bewohnte das Zimmer für vier Monate und begleitete von Eckersdorf aus die Grundsteinlegung des Festspielhauses. Was aus dem "Wagner-Zimmer" werde, sei noch unklar, sagt Hemmer.

Die Sanierung könnte für den auf denkmalgeschützte Häuser spezialisierten Investor nicht nur schwierig, sondern auch interessant werden. Die notwendige neue Verkabelung des Hauses könnte zum Teil durch die Stuckelemente an den Zimmerdecken geschehen, sagt Hemmer.

Eröffnung Anfang 2020

Der Investor rechnet mit einer Umbauzeit von 18 Monaten. Ende des nächsten, Anfang des übernächsten Jahres sollen die ersten Bewohner einziehen. Ob es nun acht oder zehn Wohnungen werden, stehe noch nicht fest. Hemmer verspricht aber, dass sich das neue Wohngebäude in das Ensemble, bestehend aus Schloss, Park und Hotel Fantaisie, unauffällig einfügen werde. "Passanten werden nicht das Gefühl haben, an einer Wohnanlage vorbei zu laufen", verspricht der Geschäftsführer "und die Bewohner werden sich nicht wie auf einem Servierteller vorkommen". Die Wohnungen würden sich an "klassische Liebhaber" richten, heißt es. Von einer "Schicki-Micki-Anlage" könne keine Rede sein.

Bilder