Das Gegengewicht zum Center

Ein Jahr später als geplant: Das Loher-Haus soll Ende 2016 vollständig saniert und fast vollständig vermietet sein. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Ende des Jahres soll das ehemalige Kaufhaus Loher wieder wie neu sein. Mit Läden und Praxen, einer Bank und Büros. Zeit wird es, meint Kurier-Redakteur Frank Schmälzle. Denn die Innenstadt braucht ein Gegengewicht.

 
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Unter dem Post des Kurier-Artikels zur Zukunft des Kaufhauses Loher schreibt Facebook-Nutzerin Astrid Boehner ihre Erinnerungen auf. Als Kind war sie mit ihrer „Omama“ oft bei Loher einkaufen. „Loher hatte einfach alles in guter Qualität.“ Und Erika Arbogast schreibt: „Ich erinnere mich noch genau an das Kaufhaus.“

So geht es vielen Bayreuthern. Loher ist eine Marke. Immer noch, auch nach dem langsamen Abstieg und dem langen Leerstand. Der Name steht für ein Stück Bayreuther Geschichte. Und wenn es kommt, wie Projektentwickler Bernd Deyerling verspricht, steht Loher für ein Stück Bayreuther Zukunft. Ein Einkaufs- und Dienstleistungszentrum soll es werden. Mit Läden und Arztpraxen, mit Büros und einer Bank. Vor allem mit einem vernünftigen Lebensmittelmarkt, der in der Innenstadt so dringend gebraucht wird.

Loher wird der Innenstadt gut tun. Denn die braucht ein Gegengewicht zu dem hoch professionellen Rotmain-Center, das den Großteil der Kaufkraft bindet. Im Center herrscht Leben, in anderen Teilen der Innenstadt viel zu oft Leere. Warum auf den Marktplatz oder gar in die Richard-Wagner-Straße gehen, wenn man im Center alles bekommt?

Weil der Bayreuther Marktplatz ein schöner Ort ist? Das reicht inzwischen nicht mehr. Daran hat man sich gewöhnt. Es braucht einen Anziehungspunkt, einen Magneten. Und ein solcher kann Loher werden. Dass sich die Projektentwickler nicht mehr aufhalten lassen von der Unentschlossenheit des Kaufhaus-Konzerns Karstadt, ob ein Durchbruch zwischen den beiden Gebäuden denn nun gewünscht ist, ist die richtige Entscheidung. Was immer Karstadt bis jetzt davon abgehalten haben mag, dem Durchbruch zuzustimmen: Aus Kundensicht wäre er ein Gewinn. Eine gemeinsame Fläche mit einem guten Lebensmittler, oder in der Kombination Rewe und Norma auch mit zweien. Dazu neue Geschäfte. Und ein Gesundheitszentrum, das für Frequenz sorgt. Das Konzept stimmt.

Wenn es aufgeht – und das hängt auch von der Karstadt-Entscheidung ab - profitieren alle. Die noch vor kurzer Zeit angezählte Karstadt-Filiale ebenso wie die Einzelhändler auf dem Marktplatz und das Rotmain-Center. Denn dann gibt es einen guten Grund mehr, in die Innenstadt zu gehen. Was die Kaufkraft angeht, liegt Bayreuth in Oberfranken mit an der Spitze. Nur leider geben die Bayreuther ihr Geld noch immer viel zu oft in anderen Städten aus.

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