Das erste Fest im Seniorenheim

Von Moritz Kircher
Der große Weihnachtsbaum steht im Speisesaal im AWO-Seniorenzentrum Weidenberg. Dort leben Uwe und Heidi Kapper (links) seit einem halben Jahr. Ihre Tochter Daniela arbeitet dort als Altenpflegerin. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Heidi und Uwe Kapper feiern heuer erstmals Weihnachten im Altersheim. An Heiligabend um 21 Uhr kommt noch ihre Tochter Daniela dazu – wenn ihre Schicht im Haus zu Ende ist. Sie arbeitet dort, wo ihre Eltern leben, im AWO-Seniorenzentrum in Weidenberg, als Altenpflegerin. Die Kappers fühlen sich dort wohl, und sie freuen sich auf das erste Fest im neuen Zuhause.

 
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Über die Weihnachtsfeiertage wird es im Weidenberger Seniorenheim etwas ruhiger zugehen. Viele der mehr als 100 Bewohner feiern bei ihren Familien zu Hause. Nicht so Heidi und Uwe Kapper. Sie feiern im Heim, wo sie seit dem Sommer dieses Jahres leben. Und sie können sich nichts Besseres vorstellen.

"Zu Hause wäre ich nur im Bett"

Heidi Kapper schwärmt vom Seniorenzentrum. Die Mitbewohner, die Mitarbeiter, die Stimmung im Haus – „bei uns gibt es keinerlei Trauer, dass wir nicht mehr in der alten Wohnung sind“, sagt die 72-Jährige. Ihr Mann leidet seit geraumer Zeit an Muskelschwund, Spätfolgen einer Kinderlähmung.

„Zu Hause wäre ich nur im Bett“, sagt der 73-Jährige. Im Heim hat er dank technischer Hilfen einen guten Teil seiner Mobilität wieder gewonnen. Der Zähler am Rollstuhl von Uwe Kapper zeigt schon 500 Kilometer an. Das Ehepaar ist viel unterwegs. Und Heidi Kapper hat sich zusätzlich noch der Nordic-Walking-Gruppe des Seniorenzentrums angeschlossen.

Für Heidi Kapper war klar, dass sie mit ihrem Mann ins Seniorenzentrum geht

Das Ehepaar hat es sich in seinem neuen Zuhause wohnlich gemacht. An der Wand im Wohnzimmer hängen Urlaubsfotos. Ein Schwarz-Weiß-Foto zeigt die beiden als junges Paar. Im Regal auf der anderen Seite des Zimmers stehen Porzellanengel. „Die mag ich einfach“, sagt Heidi Kapper. Hier feiern sie nun ihr erstes Weihnachten. Und sie feiern nicht alleine.

Tochter Daniela kommt heute, an Heiligabend, zu Besuch. Weit hat sie es nicht. Sie arbeitet im AWO-Seniorenzentrum. „Ich find’s schön, dass meine Eltern hier sind“, sagt sie. Und ihre Eltern freuen sich, dass die Tochter seit Oktober da arbeitet, wo sie wohnen. Für Heidi Kapper war klar, dass sie mit ins Seniorenheim umzieht, wenn ihr Mann dorthin geht. Sonst hätte er in die Pflege gemusst. Das wollte sie auf keinen Fall.

Die Kappers machen zweimal Bescherung

Heute findet am Mittag im Seniorenzentrum eine Weihnachtsfeier mit Bescherung statt. Am Abend feiern die Kappers im Familienkreis weiter und machen noch einmal Bescherung. Am Zweiten Weihnachtsfeiertag kommt der Sohn mit dem Enkel zu Besuch. „Wir freuen uns schon sehr auf Weihnachten“, sagt Uwe Kapper.

Das AWO-Seniorenzentrum hat viel dafür getan, dass diese Vorfreude aufs Fest aufkommt. „Am Montag war der Posaunenchor hier und hat Weihnachtslieder gespielt“, erzählt Heidi Kapper. Im ganzen Advent habe es solche Veranstaltungen gegeben.

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