Worum geht es beim «Milchgipfel» vor allem?
Gastgeber Schmidt hat schon in Aussicht gestellt, was die Bauern am dringendsten fordern: «schnelle, direkte Hilfen», die vor allem Liquiditätsengpässe überbrücken sollen. Konkret dürfte es auf weitere Möglichkeiten für Bürgschaften und Kredite sowie steuerliche Erleichterungen hinauslaufen. Während sich der Minister schon länger um die Krise kümmert, bekam das Thema zuletzt noch einmal Schub von höchster Stelle. Nachdem es wegen der neuen Milliardenförderung für Elektroautos intern rumorte, sicherte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Unionsfraktion höchstpersönlich Hilfen für die Bauern zu.
Was wird noch diskutiert?
Die Wurzel des Problems ist zu viel Milch auf dem Markt - da sind sich alle einig. Doch wie bringt man das Angebot herunter? Der Bauernverband sieht die Molkereien in der Pflicht, die etwa besser zu den Bauern rückkoppeln müssten, welche Mengen zu vernünftigen Preisen absetzbar sind. Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) schlägt vor, dass Molkereien einen «Bonus für Mengenvernunft» zahlen, wenn Milcherzeuger ihre Menge drosseln. Für eine Preiswende reichten schon zwei, drei Prozent weniger, erläutert AbL-Vize Ottmar Ilchmann. Das bekämen die Betriebe gut hin, indem sie zum Beispiel weniger Kraftfutter geben oder Kälber mit frischer Kuhmilch füttern.
Welche Rolle spielen die Verbraucher?
Die Risiken des Milchmarktes müssten fairer verteilt werden, mahnt Schmidt. «Im Moment zahlen unsere Bauern alleine die Zeche, Handel und Molkereien verdienen weiter.» Vor allem die Supermarktriesen mit ihrer großen Marktmacht bekommen Vorwürfe zu hören, dass ihr harter gegenseitiger Preiskampf auf die anderen in der Kette durchschlägt. Die Händler verweisen dagegen auf ein breites Angebot, das den Kunden auch diverse Preisstufen offeriert. Aktuell stehen im Kühlregal neben der 46-Cent-Milch zum Beispiel auch Markenmilch für 99 Cent oder Biomilch für 1,39 Euro.
dpa