Sie bangen um 60 Jobs in Bayreuth DAK: Mitarbeiter fürchten Verlagerung

Von Frank Schmälzle
Im Jahr 2011 haben Mitarbieter des DAK-Regional-und Servicezentrums neue Räume an der Bahnhofsstraße bezogen. Jetzt steht eine Umstrukturierung bevor. Foto: Acrhiv/Lammel Foto: red

Die Krankenkasse DAK Gesundheit plant, ihr Bayreuther Regionalzentrum mit dem Hauptstandort in Würzburg zusammenzulegen. Nach Angaben von Mitarbeitern geht es dabei um etwa 60 Arbeitsplätze in Bayreuth. Die DAK spricht nach derzeitigem Stand von 37 Mitarbeitern und sechs Auszubildenden. Mitarbeiter sagen: Die Verlagerung lasse ihnen nur eine Möglichkeit. Wegziehen aus Bayreuth.

 
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DAK-Sprecher Jörg Bodanowitz erklärte auf Kurier-Anfrage: "Es gibt zurzeit lediglich die Absicht, den Verbundstandort  Bayreuth mit dem Hauptstandort in Würzburg zusammenzulegen. Eine konkrete Zeitschiene gibt es noch nicht." Die Mitarbeiter seien über diese Absicht informiert. Ziel sei es, interne Prozesse effektiver zu gestalten. Alle betroffenen Beschäftigten in Bayreuth werden laut Bodanowitz das Angebot erhalten, ihre bisherige Tätigkeit in Würzburg fortzusetzen. Das DAK Servicezentrum an der Bahnhofstraße soll nicht betroffen sein. "Die Beratung und Betreuung unserer Versicherten wird weiterhin in Bayreuth erfolgen", erklärt der Unternehmenssprecher.
 

Viel zu weit zum Pendeln

Mitarbeiter des Bayreuther Regionalzentrums sehen diese Entwicklung kritisch. Ihren Informationen nach soll die Verlagerung bis Ende 2016 abgeschlossen sein. Der neue Dienstort in Würzburg, der den Bayreuther Mitarbeitern angeboten werde, liege zwischen 160 und 200 Kilometer von ihren Wohnorten entfernt. Zu weit, um zu pendeln. Ein Wegzug aus der Region drohe als einzige Lösung. Das Regionalzentrum wurde 2011 in Bayreuth eingerichtet. Es ist Anlaufstelle für  insgesamt 85.000 Versicherte in Oberfranken. Es soll für schnelle Bearbeitung von Patientenfällen vor Ort sorgen. Angegliedert waren zum Zeitpunkt seiner Gründung elf Servicezentren, eines davon ebenfalls in den Räumenan der Bahnhofstraße.

Der Parallelfall

Einen Parallelfall gibt es in Saarbrücken: Etwa 150 Beschäftigte der dortigen DAK hatten gegen die mögliche Schließung des Standortes protestiert. Dies berichtet der Saarländische Rundfunk. Auch in diesem Fall bestätigte die Pressestelle der DAK die Absicht, Standorte zu bündeln und  jedem Mitarbeiter einen Wechsel an den Standort Koblenz anzubieten. Entlassungen werde es nicht geben. Die Mitarbeiter in Saarbrücken hingegen kritisieren laut dem SR-Bericht, das Versetzungsangebot sei eine Entlassung durch die Hintertür. Ein Anfahrtsweg zur Arbeit von über 200 Kilometern sei schlicht nicht zumutbar.

Gewerkschaft droht mit Justiz

Die Gewerkschaft Verdi hatte den Vorstand der Krankenkasse DAK-Gesundheit bereits im Februar aufgefordert, sich beim anstehenden Umbau des Unternehmens an Tarifverträge zu halten. "Wir fordern den Vorstand auf, die Umbaupläne einschließlich der Auswirkungen für das Personal offenzulegen und ein klares Bekenntnis zur Einhaltung des geltenden Rationalisierungsschutz-Tarifvertrags abzugeben“, sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Gabriele Gröschl-Bahr.

Die Vereinbarung sehe Regelungen zum Schutz der Beschäftigten vor: „Bei Verstößen gegen diesen Tarifvertrag sehen wir uns vor Gericht wieder. Wir werden unseren Mitgliedern umfassenden Rechtsschutz gewähren und die strikte Einhaltung aller Regelungen konsequent verfolgen“, stellte Gröschl-Bahr klar. „Bei der DAK-Gesundheit ist es höchste Zeit für ein belastbares Zukunftssicherungskonzept für die Beschäftigten und die Versicherten“, sagte Gröschl-Bahr.

Info: Die DAK-Gesundheit gehört mit mehr als 15.500 Beschäftigten und rund sechs Millionen Versicherten zu den größten Ersatzkassen bundesweit.

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