Massive Schäden in der Hauptleitung – Teilweise Einsturzgefahr Creußener Kanalnetz wird saniert

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Ab Ende des Monats wird das Creußener Kanalnetz saniert. Es wurden massive Schäden festgestellt. Foto: Engelbrecht Foto: red

In der Stadt Creußen beginnt Ende dieses Monats eine große Baumaßnahme, die sich über die nächsten zehn Jahre ziehen wird, schätzt Bürgermeister Martin Dannhäußer. Das Kanalnetz soll saniert werden, Beginn ist in der Josefsiedlung und im Stockheim. Gestern fand die Baustelleneinweisung statt.

 
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Seit einigen Jahren werden Bestand und Schäden im Kanalnetz durch Kamerabefahrung festgestellt, 2016 sollen die Bestandsaufnahmen für den gesamten Ort abgeschlossen sein. Vor zwei Jahren wurde das Kanalnetz im Stockheim befilmt und zahlreiche gravierende Schäden dokumentiert. Man habe starke Deformierungen und Scherbenbrüche vorgefunden, sagt Michael Schneider vom gleichnamigen Ingenieurbüro aus Bindlach. Teilweise bestehe sogar Einsturzgefahr.

An 24 Einsatzstellen in den beiden Stadtteilen – davon 15 allein in der Josefsiedlung – werden punktuelle oder sogenannte Haltungsschäden – hier handelt es sich um die Verbindung zwischen zwei Schächten – durch Erneuerungen beseitigt. Zusätzlich ist im Bereich der Neuhofer Straße eine rund 130 Meter lange Neuverlegung der Trasse mit Umleitung der bestehenden Anschlussleitungen notwendig. Leichtere Schäden sollen dann in ein paar Jahren durch den unterirdischen Einsatz von Robotern – sogenannte in-situ-Sanierungen – behoben werden.

„Ziel ist es, die entstehenden Kosten in Höhe von rund 400000 Euro auf zwei Haushaltsjahre zu verteilen“, so Schneider. Wenn die Witterung passt, schätzt er, dass man im Frühjahr nächsten Jahres in der Josefsiedlung fertig ist. Danach geht es voraussichtlich bis zum Sommer im Stockheim weiter. Bevor die eigentlichen Bauarbeiten am 23. Oktober beginnen, wird die Beweissicherung durchgeführt, erläutert Schneider. Es werden von einem unabhängigen Gutacher Aufnahmen von den anliegenden Häusern gemacht, um eventuelle Risse vorab zu dokumentieren. „Das ist keine Kontrolle, sondern soll im Nachhinein eventuell dazu dienen, ob Risse schon vorhanden oder durch die Bauarbeiten entstanden sind“, sagt er.

Bei der jetzigen Maßnahme werden nur Schäden am Hauptkanal und den Anschlussstutzen behoben. Über die Anschlüsse selber habe man noch keine Kenntnis, sie wurden nicht befahren.

Schon seit einigen Wochen sind in der Viktor-von-Scheffel-Straße und in der Blumenstraße eingezeichnet, wo Schäden festgestellt wurden und wo die Straße aufgemacht werden muss. Meist sind die Schmutzwasserkanäle undicht und es besteht so die Gefahr, dass Abwasser ins Erdreich und somit auch ins Grundwasser gelangt. „Der Kanalbestand wird jetzt nach und nach auf Vordermann gebracht, so dass sich die Lebensdauer eines Abschnitts wieder auf mindestens 50 Jahre verlängert“, so Schneider. Wenn man einfache Schäden nicht gleich beseitige, würden diese später irgendwann immer größer und somit auch teurer bei der Sanierung werden. Man müsse in Creußen jetzt mit dem ganz Groben anfangen, damit keine Gefahr für die Umwelt mehr besteht.

Sicher werde es während der gesamten Bauzeit immer wieder zu Einschränkungen für die Bewohner kommen, denn teilweise müsse die Durchfahrt für einige Tage ganz gesperrt werden. Wie lange genau die einzelnen Baugruben offen sind, sei vom jeweiligen Schaden abhängig, sagt Frank Knörrer von der ausführenden Baufirma Diersch aus Pegnitz. Man hoffe aber auf das Verständnis der Anlieger.

„Es ist unsere Verpflichtung, das Kanalnetz in Ordnung zu bringen“, macht Bürgermeister Dannhäußer deutlich. In den vergangenen 50 Jahren sei hier, was die Vorsorge angeht, einiges versäumt worden und darum sei das nun etwas Größeres. „Aber es muss gemacht werden, sonst haben wir später mal massive Probleme“, so Dannhäußer.

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