Hortzeiten sollen besser zur Berufstätigkeit passen Creußener Eltern wollen Ferienbetreuung

Von
Kerstin Hartmann möchte flexiblere Mittagsbetreuungszeiten und eine Ferienbetreuung in Creußen. Foto: Klaus Trenz Foto: red

Kerstin Hartmann ist positiv angetan. Sie geht davon aus, dass sich bei den Angeboten im Creußener Hort etwas ändern wird. Am Donnerstagabend fand zum Thema Betreuung in den Ferien und flexibler Mittagsbetreuung ein runder Tisch statt. Inoffiziell. Mit Vertretern von Stadt und Kirche.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Noch einmal hat die 34-jährige Mutter die Anliegen zahlreicher Eltern, die den Creußener Hort für ihre Kinder nutzen, vorgebracht. „Wir wünschen uns eine Betreuungsform, bei der unsere pädagogischen Fähigkeiten ebenso anerkannt werden wie unsere Kompetenz in der Hausaufgabenbetreuung“, sagt sie. Und sie hat von der Stadt den Eindruck, dass hier die Bedürfnisse erkannt wurden, von der Kirche weniger. „Der Träger geht auf unser Anliegen nicht ein und bleibt stur, was eine von uns gewünschte flexiblere Abholungsmöglichkeit betrifft“, sagt sie. Ihr ist klar, dass es nicht ein Angebot für alle Familien geben kann, aber es müsste einfach eines sein, das sich besser mit den verschiedenen Arbeitszeiten der Eltern verbinden lasse. Hartmann beruft sich auch auf die Faltblätter sämtlicher Parteien aus dem vergangenen Wahlkampf. „Bedarfsgerechter Ausbau für Kindergarten, Krippe und Hort“ hieß es dort beispielsweise bei Freien Wählern und CSU. Die SPD warb damit, stärker die Meinungen und Interessen der Bürger zu berücksichtigen. Konkrete Vorschläge zur Ferienbetreuung seien bei dem Treffen auch vonseiten der Grünen gekommen.

Zwei bis drei Stunden würden reichen

Hartmann hofft auf eine flexible Mittagsbetreuung bis 15.30 Uhr – bisher geht die bis 14 Uhr. Und sie ist gegen Mindestbuchungszeiten von drei bis vier Stunden beim Hort. Für sie und viele andere Eltern würden auch zwei bis drei Stunden ausreichen. Darum hat sie jetzt ihre Kinder aus dem Hort ab- und bei der Mittagsbetreuung angemeldet. Das reicht ihr zeitmäßig. Aber sie nimmt auch in Kauf, dass ihre Kinder einen Tag in der Woche mal eine Stunde übergangsweise alleine sind. „Ein gutes Gefühl habe ich nicht dabei, aber so haben meine Kinder und ich zumindest die Möglichkeit, nach der Schule mehr Freizeit miteinander zu verbringen“, sagt sie. Und vor allem ist bei der Mittagsbetreuung keine Betreuung in den Ferien dabei – im Gegensatz zur Hortunterbringung.

Dieses Thema hat Hartmann auch bislang nicht von der Stadt berücksichtigt gesehen. In einer Bedarfsumfrage, die von der Kommune Anfang des Jahres durchgeführt wurde, war dies kein Thema. Und so haben die Eltern noch einmal selber eine Umfrage gestartet. 235 Bögen wurden ausgeteilt, 175 kamen zurück. Hier haben 44 Eltern den Bedarf einer Ferienbetreuung angemeldet. Davon haben 23 Mittagsbetreuung gebucht, 21 haben weder Hort noch Mittagsbetreuung. Sie brauchen nur in den Ferien Betreuung. Zu bedenken sei auch, dass viele Eltern ihren Urlaub noch nicht geplant und somit keine Angaben gemacht haben.

Von der Haltung der Kirche enttäuscht

Enttäuscht ist Hartmann von der ablehnenden Haltung der Kirche. So habe Pfarrerin Nicole Peter geäußert, dass sich eine verlängerte Mittagsbetreuung nicht rentiere. Zum Thema Ferienbetreuung habe sie vorgerechnet, dass 500 Euro pro Familie im Jahr anfallen, sollte sie hier nicht geschultes Personal einsetzen. „Das ist utopisch“, so Hartmann.

Im Herbst soll es ein nächstes Treffen geben. Dann hoffen Hartmann und die betroffenen Eltern auf eine tragbare Lösung. Mit welchem Träger ist ihnen letztlich egal.

„Ein konkretes Ergebnis hat es nicht gegeben, das war auch nicht so angedacht“, sagt Creußens Bürgermeister Martin Dannhäußer. Der runde Tisch sollte dazu dienen, dass alle Beteiligten ihre Darstellungen noch einmal vorstellen konnten. Dannhäußer bestätigt, dass bei der Bedarfserhebung der Stadt häufig eine erweiterte Mittagsbetreuung und Betreuung in den Ferien überhaupt angesprochen wurden. Es sollen nun Informationen bei anderen Kommunen und Vereinen eingeholt werden. „Eine Betreuung in den jetzigen Sommerferien ist ja durch den Hort abgedeckt“, so der Bürgermeister. Es soll aber im Herbst an einer Lösung für die nächsten Ferien gearbeitet werden, geprüft werden, was vonseiten der Förderung her möglich ist.

Gute Gespräche

Und auch Trägervertreterin Nicole Peter bezeichnet das Gespräch grundsätzlich als gut. „Aber ich glaube, dass eine niedrigere Buchungszeit im Hort mehr hin zu einer Aufbewahrung und weg vom grundsätzlichen pädagogischen Konzept führen würde“, so Peter. Zum Thema Ferienbetreuung werde es vorerst kein Angebot von Kirchenseite geben.

Lesen Sie hierzu auch den Artikel Unmut über Creußener Hortzeiten.

Autor