Jubiläum mit vielen Veranstaltungen Creußen: Seit 25 Jahren Partnerschaft

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Zu seinem 60. Geburtstag bekam der damalige Creußener Bürgermeister Klaus Gendrisch aus der Partnerschaft einen Trabi als Dienstwagen geschenkt. Foto: red Foto: red

Die Idee zu einer Städtepartnerschaft zwischen Creußen und Greußen in Thüringen entstand eigentlich nur durch einen Zufall. In diesem Jahr feiern die beiden Orte das 25-jährige Bestehen der Partnerschaft.

 
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Im Dezember 1985 wurde im Bierkurier der Bayreuther Aktienbrauerei der Artikel „Wo der Durst am größten war“ mit einer Ansichtskarte mit Bildern aus Creußen veröffentlicht. Angeblich Creußen. Denn wie der damalige Creußener Bürgermeister Klaus Gendrisch herausfand, war hier die thüringische Stadt Greußen, in der Nähe von Eisenach zu sehen. „Ich gehe davon aus, dass die Namensgleichheit kein Zufall ist und dass es hier einen historischen Zusammenhang gibt“, sagte Gendrisch damals. Es war der Startpunkt für ihn, eine Städtepartnerschaft anzustreben.

Brief an Erich Honecker

Zweimal schrieb er an die Stadt Greußen, beide Male kam keine Antwort. Dann wandte sich der Bürgermeister an den damaligen Staats- und Parteichef Erich Honecker. Eine Antwort darauf kam von der Ständigen Vertretung in Bonn. Grundsätzlich sei man kommunalen Kontakten gegenüber aufgeschlossen, aber „es sei festzustellen, dass in den Beziehungen noch die erforderlichen Voraussetzungen für Städtepartnerschaften im breiten Rahmen fehlen“.

Doch Gendrisch gab nicht auf, Auch r Bundeskanzler Helmut Kohl konnte dem Bürgermeister aber auch nicht weiterhelfen konnte. Im Oktober 1987 besuchte er schließlich mit seiner Ehefrau Evelyn die namensähnliche Stadt. Er versuchte den dortigen Amtskollegen zu besuchen, was aber auch nicht klappte. Erst im August im nächsten Jahr konnte er mit ihm sprechen und seinen Wunsch nach einer Städtepartnerschaft vortragen. Im Laufe der Jahre entstanden nach und nach private Kontakte zwischen Privatpersonen und Vereinen auf beiden Seiten. Es dauerte aber noch bis nach dem Mauerfall, dass 1990 offizielle gegenseitige Besuche stattfanden.

Praktikum im Rathaus

„Meinem Mann hat die Partnerschaft zu Greußen immer am Herzen gelegen“, erzählt Evelyn Gendrisch, Witwe des 2012 verstorbenen Altbürgermeisters. Immer wieder seien sie nach Thüringen gefahren, Mitarbeiter aus dem dortigen Rathaus machten Praktika in Creußen und auch zwischen Handwerksbetrieben fand auf beiden Seiten ein reger Austausch statt.

1991 war es schließlich soweit: Am 6. April unterzeichneten Gendrisch und sein Amtskollege Wolfgang Lißner die Urkunden zur Städtepartnerschaft. Am 5. September 1992 war die Gegenunterzeichnung in Greußen. Da hieß der Bürgermeister dann Joachim Steinmetz. Lißner war inzwischen nicht mehr im Amt, ihm war nachgewiesen worden, dass er als Informant für die Staatssicherheit tätig gewesen war.

Gegenseitige Besuche der Fischereivereine

Sehr intensiv leben in den nächsten Jahren die beiden Fischereivereine die Partnerschaft. Man besucht sich gegenseitig zum Abfischen. Die beiden Vereine hatten vergangenes Jahr ihr 25-Jähriges, passend zum 40-jährigen Bestehen des Creußener Fischereivereins. Im Juli waren deshalb einige Greußener Fischereifans zu Gast. Ansonsten schlief die Städtepartnerschaft etwas ein. Allerdings war im Juli 2012 eine Abordnung aus Creußen mit dem damaligen Bürgermeister Harald Mild in Greußen. Hier wurde sein neuer Amtskollege René Hartnauer auf seinem Posten eingeführt. Und im Sommer vergangenen Jahres war Milds Bürgermeister-Nachfolger, Martin Dannhäußer, noch einmal in Thüringen. Man wollte Pläne für das anstehende 25-jährige Jubiläum machen, das nun anderthalb Jahre gefeiert wird.

Beides Mittelalterstädte

„Es ist nicht nur die Namensgleichheit, die uns verbindet“, sagt Dannhäußer. Beides seien auch Mittelalterstädte sowie von Größe und Struktur her ähnlich. Und es gibt auch ähnliche Probleme wie zum Beispiel die Leerstände. Dannhäußer liegt viel daran, die Kontakte wieder aufleben zu lassen.

Das ist auch seinem Greußener Amtskollegen René Hartnauer wichtig. „Martin Dannhäußer und ich sind da irgendwie seelenverwandt. Wir wollen auch in politisch schwierigen Zeiten ein deutliches Signal setzen“, sagt er. Gerade in den vergangenen zwei Jahren sei der Kontakt wieder intensiver geworden und man habe eine Ebene gefunden, die Partnerschaft wieder mit Leben zu füllen. Angedacht ist auch eine konstante Veranstaltung dazu, die es jedes Jahr geben soll.

Am Samstag, 9. April, findet um 18 Uhr in der Mehrzweckhalle Creußen ein Festabend anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft statt. Hier werden unter anderem Bilder von Ortsansichten aus beiden Städten von damals und heute gezeigt. Am 26. August wird in Greußen ein Benefizschwimmen veranstaltet, an dem auch Creußener teilnehmen. Beim Tag der Vereine in Greußen am 27. August sind bislang der Fischereiverein sowie der Kleintierzuchtverein und die Feuerwehr aus Creußen vertreten. Ein Konzert mit den Posaunenchören beider Kirchengemeinden findet am ersten Novemberwochenende in Creußen statt. Das Jubiläumsjahr endet am 5. September 2017 in Greußen mit einer Abschlussveranstaltung.

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