Shell: Abbau wegen Verunreinigungen im Boden Creußen: Das Tankstellendach fällt

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Heike Küffner, Besitzerin der ehemaligen Shell-Tankstelle in Creußen, ist sauer, dass nichts vorwärts geht. Foto: Ralf Münch Foto: red

Ein bisschen was hat sich getan an der ehemaligen Shell-Tankstelle in Creußen, aber immer noch ist kein Ende beim Rückbau abzusehen. Geschäftsführerin Heike Küffner ist sauer, sie erfährt nichts, von Shell nicht, von der Rückbaufirma Arcadis nicht. Lediglich vom Landratsamt Bayreuth hat sie auf Nachfrage eine Auskunft erhalten.

 
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Rückblick: Anfang April hat Küffner den Vertrag mit Shell nicht mehr verlängert. Der Mineralölkonzern hatte sich zwar bereit erklärt, neue Zapfsäulen und einen weiteren Tank zu installieren, aber nicht, die alten Tanks auszutauschen. Seit dem 4. April sollte das Unternehmen nun Tanks, Leitungen und alte Technik ausbauen und den Untergrund reinigen. Aber nichts ist passierte. Auf Anfragen von Küffner kam keinerlei Reaktion (wir berichteten). Nur die Säulen und der Preismast wurden abgebaut und der Tankplatz rundherum mit einem Bauzaun abgesperrt. Waschstraße, Werkstatt und Laden sind in Betrieb.

Rückbau bis Juli

Ende Mai kam dann plötzlich etwas Bewegung in die Sache. Die von Shell beauftragte Rückbaufirma Arcadis rückte an und begann den Boden aufzureißen und die Tanks freizulegen. Die Rückbauarbeiten sollten bis Juli abgeschlossen sein, so Cornelia Wolber, Pressesprecherin von Shell Deutschland damals auf Kurier-Nachfrage. Bei bodentechnischen Untersuchungen seien keine Bodenverunreinigungen festgestellt worden, sagte sie.

Mitte Juni kam es zu Schwierigkeiten. Drei Tanks waren freigelegt, einer hatte sich wegen des Regenwassers in der Baugrube auf einer Seite rund einen Meter angehoben und ein Fundament ist angebrochen. Einer drückte gegen das angegrabene Fundament des Tankstellendachs. Küffner hatte große Sorge, dass etwas passieren kann und Gefahr im Verzug besteht. „Und die finanziellen Geschäftseinbußen sind natürlich enorm“, sagt die Geschäftsführerin. Seit über drei Monaten läuft der Tankbetrieb nicht, aber die drei Arbeitskräfte sind weiter eingestellt. „Das läuft alles auf eigene Kosten“, sagt Küffner. Ihr bliebe nur, den Laden und die Waschanlage auch zu schließen. Das würde aber heißen, dass sie ihren Leute kündigen müsste. Das will sie aber nicht. Und schwierig ist es auch mit der Nachfolgefirma. Da stehen die Verträge, aber sie kann nichts machen, solange Shell nicht mit den Rückbauarbeiten fertig ist. „Die wollen halt auch weitermachen, haben das Geschäft eingeplant. Und wir auch“, sagt sie.

Verschmutzungen liegen vor

In der Zwischenzeit hat Arcadis den Tank am Fundament belassen, die Baugrube und der Tank sind teilweise eingefüllt, obwohl bekannt ist, dass unter dem Tankstellendachfundament und unter dem Tank Verschmutzungen vorliegen.

„Die Sperrung der B 2 erfolgt heute, anschließend wird das Tankstellendach zurückgebaut, um die restlichen beiden Tanks und weitere Untergrundverunreinigungen zu beseitigen“, sagt Michael Benz, Pressesprecher des Landratsamtes. Dafür werde ein Notweg auf der B 2 eingerichtet, gegenläufiger Verkehr sei durch eine Einengung der Bundesstraße möglich. „Es erfolgt eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 Stundenkilometer, eine Ampel ist aber nicht notwendig“ so Benz weiter. Belastetes Material beim Rückbau wurde ordnungsgemäß entsorgt und mit der Verfüllung begonnen.

Boden ist belastet

„Grundsätzlich besteht bei solchen Anlagen der Anfangsverdacht von Untergrund- oder Grundwasserverunreinigungen“, sagt Benno Strehler, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Hof. Daher sei der Untergrund durch eine Fachfirma untersucht worden. Im Rahmen des Rückbaus seien Bodenbelastungen festgestellt worden. „Die belasteten Bereiche werden untersucht, bewertet und ordnungsgemäß entsorgt“, so Strehler weiter. Bei den Verunreinigungen unter dem Tankstellendach des Bodens handelt es sich um Kohlenwasserstoffe sowie Vergaserkraftstoffe. Das genaue Ausmaß der Verunreinigungen ist aber noch nicht bekannt.

„Der Rückbau der Tankstelle läuft wie geplant“, sagt Cornelia Wolber, Pressesprecherin von Shell-Deutschland auf Kurier-Nachfrage. Die erforderliche Spezial-Baggerschaufel für den Abbruch des Tankstellendaches werde am in diesen Tagen kommen, so dass das Tankstellendach abgebrochen und die Straße für den Abtransport des Bauschutts entsprechend halbseitig gesperrt werden kann. Während der Rückbaumaßnahmen wurde beim Abbruch der Betonauftriebsplatten des Bodentanks in unmittelbarer Nähe zur Dachstütze eine Verunreinigung entdeckt. Aufgrund der Auftriebsplatten konnte diese Verunreinigung nicht bei den im Vorfeld durchgeführten Untersuchungen festgestellt werden und daher nicht in die Rückbauplanung mit einbezogen werden, so Wolber. „Im Zuge des mit den Behörden abgestimmten Sanierungsplanes wird nun auch das Tankstellendach zurückgebaut. Dadurch dauert der Rückbau länger als geplant“, sagt die Pressesprecherin.

Lesen Sie hierzu auch die Artikel Creußener Tankstelle auf dem Trockenen und Shell-Creußen: Tanks steigen auf.

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