Cottenbach soll kein Schlafdorf werden

Von Thorsten Gütling
Werner Kauper, Sprecher der CSU-Heinersreuth, wünscht sich einen Gemeinschaftsraum für die Cottenbacher. Foto: Martina Bay Foto: red

Der Gemeinderat Heinersreuth streitet darüber, ob der Ortsteil Cottenbach einen Gemeinschaftsraum braucht oder nicht. Der Streit verläuft einmal mehr entlang der Parteigrenzen. Während die einen auf Räume im benachbarten Unterkonnersreuth verweisen, sagen die anderen: Cottenbach wächst und soll nicht zum reinen Schlafdorf verkommen.

 
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Konkret geht es um ein Entwicklungsprogramm und die Frage, welche Projekte man dort zur Förderung anmelden möchte. Während die CSU unter dem Vorsitz des Cottenbachers Werner Kauper findet, dass es Zeit für einen Gemeinschaftsraum in Cottenbach wäre, ist die SPD um Altbürgermeister Hans Dötsch dagegen. Er verweist auf das Gemeindehaus in Unterkonnersreuth, das die Cottenbacher für Veranstaltungen nutzen könnten. Marion Fick (SPD) sagt, damit Bürger sich treffen und austauschen, brauche es keinen neuen Raum. Man könne sich schließlich gegenseitig besuchen.

CSU-Sprecher Kauper hält dagegen, dass Cottenbach wachse und die Nachfrage nach einem Treffpunkt groß sei. Kauper: „Es geht um die Integration von Neubürgern, wir wollen kein Schlafdorf werden.“ SPD und Freie Wählergemeinschaft stimmen dennoch geschlossen gegen die Aufnahme eines Gemeinschaftsraums in das Entwicklungsprogramm.

Einig ist man sich unterdessen, die Verschönerung des Cottenbacher Ortskerns, die Dorferneuerung von Tannenbach, die Umgestaltung des alten Sportplatzes von Heinersreuth zu einem Fest- und Begegnungsplatz, den Bürgerplatz am Löschwasserbehälter von Unterwaiz und die Neugestaltung des Parkplatzes an der Bushaltestelle Altenplos in das Programm aufzunehmen. Ob und welches Projekt durch den europäischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des ländlichen Raums gefördert werden kann, ist noch unklar.

Die weiteren Themen im Gemeinderat Heinersreuth

Versicherung: Die Genossenschaft der Versicherungsmakler VEMA mit Sitz in Unterkonnersreuth will sich vergrößern. Trotz Baulandmangel will das Unternehmen in Unterkonnersreuth ansässig bleiben. Der Gemeinderat hat daher einen weiteren Bebauungsplan aufgestellt, der die Überschreitung einmal festgelegter Baugrenzen vorsieht. Das hat das Landratsamt Bayreuth kritisiert. Aber nicht nur das. Es bemängelt auch, dass das Vorhaben zu groß dimenioniert sei und den dörflichen Charakter Unterkonnersreuths nachhaltig verändern könnte. Aus dem Rathaus Heinersreuth heißt es dazu, die bewusst kleinteilig geplante Bebauung trage dem dörflichen Charakter sehr wohl Rechnung. SPD-Sprecher Reiner Böhner sagt: „Andere, landwirtschaftliche Gebäude in Unterkonnersreuth, sind wesentlich größer.“ Aus dem Rathaus heißt es weiter: Unterkonnersreuth habe sich im Laufe der vergangenen Jahre verändert und sei mittlerweile stark vom Dienstleistungsgewerbe geprägt. Die überschrittenen Baugrenzen seien insofern nicht besonders schützenswert, als die Flächen derzeit intensiv landwirtschaftlich genutzt würden. Dieser Argumentation hat sich der Gemeinderat jetzt einstimmig angeschlossen.

Wasserleitungen: Der Gemeinderat hat eine Prioritätenliste verabschiedet, wonach in den nächsten zehn Jahren für rund 4,2 Millionen Euro Wasserleitungen ausgetauscht werden sollen. Betroffen sind Straßenzüge allenvoran im Ortsteil Altenplos. Die Reihenfolge sieht wie folgt aus: Angefangen werden soll in Röthelberg und Bühlstraße sowie in Unterwaiz. Weiter geht es in Schul- und Bergstraße, in Eichgasse, Waldhüttenstraße und Bühler Höhe. Danach kommen die Leitungen vom Lohweg bis zur Schulstraße und in der Angerstraße an die Reihe, anschließend in der Kanal- und Mainstraße sowie am Schlosshof, dann das Stück zwischen Main- und Austraße und ein weiterer Teil der Waldhüttenstraße.Danach geht es außerhalb von Altenplos weiter. Zunächst in der Mühlstraße in Heinersreuth, dann in der Cottenbacher Straße, am Postweg, in der Lerchenbühlstraße und Am Lerchenfeld. Zu guter Letzt soll der Ortsteil Tannenbach an die Reihe kommen. Gleich zu Beginn soll zudem ein Ionenaustauscher in einer Quellfassung verbaut werden, um der Bleibelastung des Wassers Herr zu werden. Von einem konkreten Zeitplan, wie ihn die Verwaltung vorschlug, hatte sich zuvor bereits der Bauausschuss verabschiedet. Vielmehr gelte es, jedes Jahr im Zuge der Haushaltsberatungen zu prüfen, wieviel Geld zur Sanierung des Leitungsnetzes investiert werden kann. Die Reihenfolge wurde in Zusammenarbeit mit einem Sachverständigenbüro erarbeitet.

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