Clown Oleg Popow ist tot

Der russische Clown und Pantomime Oleg Popov schaut am 18.04.2009 in Düsseldorf aus dem Zirkuszelt des Großen Russischen Staatscircus. Archivfoto: Horst Ossinger/dpa Foto: red

Der Clown Oleg Popow gehörte zu den Großen der Manege, sein Name wurde in einem Atemzug mit Charlie Rivel oder Grock genannt. Sein Herz schlug bis zuletzt für den Zirkus.

 
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Der legendäre russische Clown Oleg Popow, Liebling von Millionen Zirkusgängern in aller Welt, ist tot. Der Wahlfranke starb am Mittwochabend im Alter von 86 Jahren während einer Tournee im südrussischen Rostow am Don, wie russische Agenturen berichteten. Popow sei vor dem Fernseher friedlich eingeschlafen.

In Rostow in seiner alten Heimat Russland solle der Artist am kommenden Montag (7. November) mit einer Trauerfeier geehrt werden, kündigte sein Produzent Oleg Tschesnokow an. Beigesetzt werde er in seiner Wahlheimat Deutschland. Popow lebte seit 1991 in der oberfränkischen Gemeinde Egloffstein.

Für Popow sei der Zirkus sein Zuhause geworden und er selbst ein Liebling des Publikums, sagte der russische Kulturminister Wladimir Medinski der Agentur Tass zufolge. Am Zirkusgebäude in Rostow legten trauernde Fans Blumen nieder. Das russische Staatsfernsehen erinnerte in Sondersendungen an den Spaßmacher.

«Wir sind sehr traurig», sagte Präsident Helmut Grosscurth von der Gesellschaft der Circusfreunde in Dormagen. «Er war einer der letzten großen Namen des Zirkus. Jeder kannte ihn. Von der Sorte gibt es nicht mehr viele.» Der Chef des Leipziger Clown-Museums, Hans-Dieter Hormann, sagte: «Er wird immer einmalig und unerreicht bleiben.» Popow sei ein «stiller, poetischer und träumerischer Clown» gewesen, der «ohne großes Brimborium» auskam, während andere Clowns «immer schriller, immer lauter» geworden seien.

Oleg Popow gilt als einer der großen Clowns der Zirkusgeschichte, vergleichbar mit dem Schweizer Grock und dem Spanier Charlie Rivel. Er verkörperte in der Manege die Figur des «Iwanuschka», eines Pendants zum deutschen Hans im Glück. Sein Kostüm war weltbekannt: Eine karierte Mütze mit einer blonden Perücke, dazu eine schwarze Samtjacke und rote Fliege.

Popow, geboren am 31. Juli 1930, studierte an der Staatsschule für Zirkuskunst in Moskau, nachdem er eine Schlosserlehre abgebrochen hatte. Anfang der 50er-Jahre tingelte er durch die Provinz, ehe er es 1955 zum Moskauer Staatszirkus schaffte. Dort kam er als Hauptclown, der zudem virtuos auf dem Schlappseil tanzen konnte, schnell bei den Auslandstourneen zu internationalem Ruhm.

Zu Popows schönsten Ehrungen gehört der Goldene Clown, er erhielt diesen Oscar der Zirkuswelt 1981 in Monte Carlo. Seine Heimat hatte ihn 1969 als «Volkskünstler der Sowjetunion» ausgezeichnet. Aus Deutschland war Popow nach 25-jähriger Pause erst vergangenes Jahr wieder nach Russland gereist und hatte eine Tournee durch die russischen Großstädte begonnen.

dpa

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