Die Südamerikaner demonstrierten in 90 Minuten, was sie seit Jahren kennzeichnet: offensive Stärke und defensive Schwäche. „Wenn man zu viele Leute im Angriff hat, fehlen sie hinten“, meinte der Trainer. So konnten die Australier zunehmend ihren Plan umsetzen, über den agilen Matthew Leckie vom FSV Frankfurt von außen hohe Flanken auf Stürmer Cahill zu schlagen. „Das ist genau so, wie wir spielen wollten. Wir haben in den ersten 15 Minuten zu viel Respekt gezeigt“, sagte Cahill.
Gegen die mit nur 1,76 Meter im Schnitt kleinste WM-Mannschaft erwies sich dies nicht nur beim Treffer des wuchtigen Angreifers als probates Mittel. Der 34-Jährige traf nach einer Hereingabe ein zweites Mal, stand dabei aber im Abseits und musste seinen Jubel über den ersehnten Ausgleich abbrechen. Nach Robin van Persie und Arjen Robben ist er der dritte Spieler, der bei den Weltmeisterschaften 2006, 2010 und 2014 jeweils ein Tor erzielt hat.
Während es für die Australier von Anfang an darum ging, sich gegen die Gruppen-Giganten Spanien und Niederlande sowie ambitionierte Chilenen achtbar aus der Affäre zu ziehen, muss der selbst ernannte Geheimfavorit noch tüchtig zulegen. Denn gegen die gedemütigten Spanier ist ein Auftritt mit halber Kraft wie gegen Australien zu wenig, um das Achtelfinale zu erreichen.
Mittelfeld-Ass Arturo Vidal will am Mittwoch mehr von seinem Können zeigen. Gegen Australien stand der ehemalige Leverkusener, den die Folgen einer Knieoperation belasten, 60 Minuten auf dem Platz. „Ich will beweisen, dass ich ein guter Spieler bin“, sagte er.