Chance für Medi-Team in Bremerhaven

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Gibt Andrew Naymick (links) in Bremerhaven seine Abschiedsvorstellung im Medi-Team? Zum Abschluss der Vorrunde bietet der Vertrag des "sehr teuren" Spielers eine Option zur Kündigung. Foto: Peter Kolb Foto: red

Mit ungewohnten Vorzeichen beginnt das neue Jahr für Medi Bayreuth: War vor den bisherigen Bundesligaspielen meist die drohende Gefahr im Falle einer Niederlage das beherrschende Thema, so sind es vor dem Abschluss der Vorrunde am Sonntag (3. Januar) um 15 Uhr bei den Eisbären Bremerhaven eher die Chancen im Falle eines Sieges.

 
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Diese Ausgangslage haben sich die Bayreuther mit den Heimsiegen gegen Frankfurt (82:69) und zuletzt Göttingen (85:70) selbst erarbeitet. Dadurch wurde der Abstand zu den beiden Abstiegsplätzen auf sechs Punkte ausgebaut, und mit einem Sieg in Bremerhaven würde er automatisch auf acht Punkte anwachsen. Bei Halbzeit der Saison hätte das Medi-Team dann schon sieben Siege auf dem Konto, und wenn man davon ausgeht, dass zwölf nach aller Erfahrung mit einiger Wahrscheinlichkeit für den Klassenerhalt ausreichen, wäre das doch eine ziemlich solide Basis für die Rückrunde.

Gelassenheit will Medi-Trainer Michael Koch aber nicht aufkommen lassen: „Die Liga ist so dicht beisammen, dass man mit zwei Siegen einen Riesenschritt nach oben machen kann – aber ebenso schnell kann man auch wieder unten sein.“ Die Bedeutung der Spiele gegen schlechter platzierte Rivalen sei allerdings nicht zu leugnen: „Wir haben auch der Mannschaft gegenüber die Spiele gegen Göttingen und in Bremerhaven als richtungsweisend verkauft.“ So vielversprechend der Erfolg gegen Göttingen auch war, ist der Coach doch mit einer Verallgemeinerung noch vorsichtig: „Jetzt müssen wir das auch auswärts zeigen.“

Gastgeber noch ohne Heimsieg

Bremerhaven erscheint dafür als ein günstiger Platz, denn die Eisbären warten als letztes BBL-Team noch immer auf den ersten Heimsieg. Sogar der Tabellenletzte Mitteldeutscher BC entführte kürzlich mit 88:84 die Punkte von der Nordsee. Dass es der Mannschaft nicht grundsätzlich an Qualität fehlt, belegen aber die drei Auswärtssiege. Mit 80:69 in Berlin gelang sogar die wohl größte Sensation der gesamten bisherigen Saison.

„Mit Fogg, Gordon oder Smith haben die Eisbären viel individuelle Qualität“, beschreibt Koch die Stärke der Gastgeber, die sich zuweilen aber auch als Schwäche erwiesen hat. „Sie hatten schon oft die Chance zum Sieg, haben am Ende aber nicht den richtigen Schalter gefunden und es zu sehr mit ihrer individuellen Klasse versucht.“ Daraus ergibt sich für den Medi-Coach auch schon die wichtigste Aufgabe: „Man muss gegen Bremerhaven eins gegen eins exzellent verteidigen.“

Dass Jahreswechsel und weite Anreise die ohnehin kurze Vorbereitungszeit beeinträchtigen, während sich die Eisbären seit dem wichtigen Erfolgserlebnis in Göttingen (99:77) am 23. Dezember in aller Ruhe auf Bayreuth einstellen konnten, bereitet Koch keine großen Sorgen: „Eine Grundstruktur unseres Spiels steht ja nun. Bei der Vorbereitung auf einen Gegner muss man nicht bei null anfangen, sondern nur noch Nuancen verändern.“

Bald zu viele Ausländer im Medi-Kader

Die Verletzungsmisere bei Medi Bayreuth scheint dem Ende entgegen zu gehen. Das klingt erst einmal nach einer rundum guten Nachricht, doch es bringt neue Probleme mit sich: Auf den Ausländerstellen zeichnet sich ein Überangebot ab, das wohl weitere Personalentscheidungen erfordert.

Zeitdruck besteht vor allem auf der Centerposition: Der nach dem Ausfall von Kendall Gray nachverpflichtete Andrew Naymick hat zwar einen Vertrag bis Saisonende, doch nach Ablauf der Vorrunde gibt es eine Kündigungsoption. Verzichtbar ist der von Geschäftsführer Philipp Galewski kürzlich als „sehr teurer Spieler“ bezeichnete Amerikaner aber nur, wenn sein Landsmann Gray und möglichst auch Phillipp Heyden wieder ohne Einschränkung zur Verfügung stehen. Eine ähnliche Frage wird sich stellen, wenn Travis Leslie wieder einsatzbereit ist, was vielleicht schon zum Rückrundenstart am 16. Januar gegen Oldenburg ein Thema wird. Der Vertrag seines Stellvertreters John Flowers ist zwar bis Mitte Januar befristet, so dass einer Trennung formell nichts im Wege steht – aber damit verliert das Medi-Team den Topscorer .

„Wir warten noch das Spiel in Bremerhaven ab und werden die Lage dann mit den Ärzten besprechen“, erklärt Trainer Michael Koch, der mit dieser Situation nicht glücklich ist: „Gerade stellt sich etwas Ruhe und Stabilität ein, da werden wohl wieder Veränderungen nötig.“ Umgehen lasse sich das Problem wahrscheinlich nicht: „Wir haben nicht die Mittel, um dauerhaft acht Ausländer im Kader zu haben.“

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