Campingplätze im Landkreis steigern Umsatz

von Martin Kreklau
Derzeit ist auf dem Campingplatz am Fichtelsee nicht mehr viel los. Betreiber Sigmund Langer bereitet den Platz mit Sanierungsarbeiten auf die kommende Saison vor. Foto: Martin Kreklau Foto: red

Das Bayerische Landesamt für Statistik hat Zahlen veröffentlicht, wonach die Umsätze der bayerischen Campingplätze im Vergleich zum Vorjahr um fast fünf Prozent gestiegen sind. Campingplatzbetreiber Sigmund Langer aus Fichtelberg bestätigt den positiven Trend, betont aber, dass der nicht von Dauer sein wird.

 
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Bei der Tagung des Landesverbandes Camping in Bayern (LCB) stellte Vorsitzender Georg Spätling aus Pottenstein kürzlich aktuelle Zahlen vor. Und die sahen gut aus: Die Campingplätze in Bayern verzeichneten von Januar bis Juli deutlich mehr Übernachtungen als im Vorjahreszeitraum. "Etwa 15 Prozent", sagt Sigmund Langer, Betreiber des Campingplatzes am Fichtelesee. "Das hat sich im August und September zwar wieder relativiert, doch die Entwicklung ist dennoch gut", erklärt er.

Kein Grund, sich auf die Schulter zu klopfen

Allerdings gebe es ein Problem: Der positive Trend hänge nicht damit zusammen, dass die Stellplätze immer besser werden und es deshalb mehr Camping-Touristen gebe. "Es brummt eben nicht in ganz Europa. Seit 2015 fahren aufgrund der Terroranschläge weniger Urlauber nach Südfrankreich und Spanien oder in die Türkei. Stattdessen bleiben sie lieber zu Hause", sagt Langer. Die herausragenden Zahlen seien also kein Grund, sich auf die Schulter zu klopfen. Vielmehr müsse man es als gegeben hinnehmen und weiter in die Anlagen investieren.

LCB-Vorsitzender Spätling sieht drei Faktoren für die gute Entwicklung: Erstens sei das Wetter im Durchschnitt besser gewesen als im vergangenen Jahr, zweitens sorgen die weltweiten Krisen dafür, dass viele Camper lieber in Deutschland Urlaub machen. "Und drittens sind in den vergangenen Jahren deutlich mehr Wohnmobile auf den Markt gekommen. Das liegt daran, dass viele Menschen ihre Lebensversicherung herausbekommen. Die reicht häufig nicht für eine Immobilie, aber eben für ein Wohnmobil", sagt Spätling. Er erwartet, dass die positive Entwicklung noch 15 Jahre anhält. "Solange können wir uns in der Branche ein bisschen ausruhen", sagt er.

Ohne W-Lan geht es nicht

Doch was ist danach? Langer stellt sich jetzt bereits auf die sich wandelnden Bedürfnisse seiner Gäste ein. "Glamping" ist dabei ein Zauberwort, eine Neuschöpfung aus Glamour und Camping. Gemeint sind damit Luxus-Stellplätze, die zum Beispiel nicht nur einen eigenen Stromanschluss, sondern auch ein eigenes Abwassersystem und einen Fernsehanschluss haben. Manche Wasserstellen sind sogar beheizt und damit bei Minusgraden nutzbar. "Außerdem ist W-Lan heutzutage Pflicht. Ohne geht es gar nicht mehr", sagt Langer. Für die Betreiber bedeutet das hohe Investitions- und Wartungskosten. Doch die seien nötig, um nicht abgehängt zu werden.

Auch Spätling bereitet sich auf die Zukunft vor. Er sagt, dass viele Campingplätze inzwischen zusätzlich Mietunterkünfte anbieten, um sich ein zweites Standbein zu schaffen. "Wichtig ist auch, dass wir nicht mehr die eierlegende Wollmilchsau sind. Campingplätze müssen sich in Zukunft spezialisieren und sich ihre Zielgruppen herauspicken", sagt Spätling. Er zielt mit seinem Platz in Pottenstein vor allem auf Aktiv-Urlauber ab, die Kanufahren oder Klettern wollen. Andere böten beispielsweise Kur-Campingplätze mit Wellness-Bereichen und Anwendungen an.

Keine Therme, weniger Wintertouristen

Für Langer ist die diesjährige Saison beendet. Seit es die Therme in Fichtelberg nicht mehr gibt, kommen im Winter deutlich weniger Touristen. "Unsere Touristiker kümmern sich zwar und haben auch gute Ideen. Aber das Angebot ist andernorts einfach größer", sagt der Campingplatzbetreiber. Früher seien die Gäste vorhersehbarer gewesen. "Es gab viele, die ein bis zwei Wochen am Stück geblieben sind. Das ist heute aber selten. Die meisten bleiben nur noch zwei bis drei Nächte, die wenigstens kommen gezielt hierher, viele sind nur auf der Durchreise", sagt Langer. Diese Entwicklung werde sich in Zukunft noch verschärfen.

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