Nürnberger Investor will am liebsten einen Einzelhandels-Mix dort etablieren C&A-Haus ist verkauft

Von Katharina Wojczenko und
Das C&A-Gebäude soll innerhalb von zwei Jahren eine neue Nutzung bekommen. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Ein jahrelanger Leerstand hat ein Ende: Das C&A-Gebäude in der oberen Richard-Wagner-Straße ist verkauft. An einen Investor mit fränkischen Wurzeln. Koch-Invest aus Nürnberg will in den kommenden zwei Jahren das 6500 Quadratmeter große Einzelhandels-Gebäude wiederbeleben. Zur Freude der Händler aus diesem Teil der Innenstadt.

 
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Unterschrieben ist der Kaufvertrag schon seit 25. Juni, sagt Thomas Männel, Geschäftsführer der zwölfköpfigen Kochinvest-Unternehmensgruppe. Aber bis Mittwoch war mit dem Verkäufer vertraglich Stillschweigen vereinbart. Dasselbe gilt für die Kaufsumme. "Das ist nicht immer einfach mit solchen Fonds", sagt Männel. "Wir haben fast ein Jahr verhandelt." Der Fonds habe "mehrere schwierige, verschiedenartig gelagerte Projekte einzeln verkauft". Darunter das C&A-Gebäude. Es sei kein Geheimnis, dass sich schon mehrere Investoren daran versuch hätten und gescheitert seien. Aber ein kleiner Projektentwickler wie Kochinvest agiere anders als die Großen. Die Stadt bestätigt Informationen unserer Zeitung, nach denen es sich bei dem Verkäufer um einen Londoner Investmentfonds handelt. 

Was mit dem C&A-Haus passiert, ist noch unklar. "Wir prüfen derzeit unterschiedliche Nutzungen", sagt Männel. "Wir wollen einen schönen Mix reinbekommen und in Richtung Einzelhandel gehen." Ob es ein Geschäft wird oder ein Shop-in-Shop-Konzept ist unklar. Mit mehreren Interessenten seien schon Gespräche geführt worden, die Nutzersuche laufe "intensiv". Bis Mitte 2016 soll das Gesamtkonzept samt Verträgen stehen. Läuft alles nach Plan, beginnt im Herbst/Winter 2016 die Modernisierung des Gebäudes. Das ist technisch "in einem vernünftigen Zustand", also was Heizung, Lüftung und Sanitär angeht. Komplett "revitalisiert" müsse es dennoch werden, je nach Bedarf der künftigen Nutzer. Und die Fassade soll frischer und offener werden. Heißt: Sie wird wahrscheinlich mehr Fenster bekommen.

Den Kauf des ehemaligen C&A-Hauses habe sich sein Unternehmen gut überlegt. Und das, was in der Stadt Bayreuth passiert, über Monate beobachtet, sagt Männel. Ergebnis: "Die Stadt Bayreuth hat Potenzial." Für den Kauf sprachen mehrere Aspekte. Hauptsächlich die Lage, "am Anfang, nicht am Ende der Fußgängerzone". Mit dem RW 21 habe es ein "hervorragend gelungenes Gebäude" in der Nachbarschaft, von der Wiedereröffnung des Richard-Wagner-Museums verspricht sich Männel zusätzlich mehr Laufkundschaft im hinteren Teil der Fußgängerzone.

"Alles ist möglich." Das sagt Hans-Dieter Striedl, der Stadtbaureferent, auf Nachfrage unserer Zeitung. "Es gibt keine Einschränkungen bei der Nutzung des Hauses." Das heißt, trotz des langen Leerstands hat sich an den Möglichkeiten nichts geändert. "Uns wäre natürlich ein publikumsträchtiges Sortiment wesentlich lieber als beispielsweise eine Verkaufsfläche eines Anbieters für Spezialfräsmaschinen", sagt Striedl. Schuhe, Textilien, Lebensmittel. All das könnte in dem 6500 Quadratmeter großen Gebäude angeboten werden. "Es gab auch Überlegungen, ob man die Nutzung insgesamt etwas ändern könnte. Ziel muss auf jeden Fall bleiben, dass im Erdgeschoss die Einzelhandelsflächen erhalten werden", sagt der Stadtbaureferent. "Im Obergeschoss wäre allerdings auch Büronutzung oder Wohnen möglich." Dann müsste man jedoch aus Striedls Sicht mehr Licht ins Haus bringen. Beispielsweise durch einen Lichthof.

Gerüchteweise hatten die Händler aus der Richard-Wagner-Straße schon vor wenigen Wochen gehört, dass sich beim C&A-Gebäude etwas tun könnte, sagt Norbert Raithel vom Sonnenhaus auf Nachfrage unserer Zeitung. Damals sei eine Einzelhandelskette im Gespräch gewesen. Grundsätzlich, sagt Raithel, könne man nur eins sagen, wenn wieder Leben in den Leerstand käme: "Hurra!" Denn: "Es ist extrem schade, dass das große Ding da oben leer steht. Alles, was in die Innenstadt kommt, tut der Innenstadt und dem Handel gut."

Denn die Richard-Wagner-Straße habe in den vergangenen Jahren ja nicht nur den C&A verloren, auch K&L Ruppert hat den Standort verlassen. Ein kleiner Ausgleich durch Frequenz komme durch die Stadtbibliothek RW21. Aber: "Durch das kleine Fachmarktzentrum an der Neuen Spinnerei und durch Schuh Mücke", sagt Raithel, habe die Innenstadt nach dem Rotmain-Center weitere Konkurrenz bekommen. "Für die Textiler wurde es durch Mücke auch nicht einfacher." Es wäre eine große Bereicherung, wenn das C&A-Gebäude "was Gescheites bekommen würde. Einen großen Textiler. Als Gegenpol zum Center, um das andere Ende des Knochens wieder zu beleben".

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