Bürgerinitiative „Speichersdorf sagt Nein“ lehnt Entwurf zur Netzentwicklung 2025 rundherum ab Bürgerinitiative gegen neue Stromtrasse

Von Udo Fürst
Die neue Stromtrasse, wie sie der Netzentwicklungsplan vorsieht, verärgert die Bürger. In Speichersdorf berät man über das weitere Vorgehen. Foto: Archiv Foto: red

Annke Gräbner ist wütend. Wütend auf die Netzbetreiber und deren Ende Oktober vorgestellten Entwurf zum Netzentwicklungsplan 2025. „Sowohl in der Trasse von Wolmirstedt nach Gundremmingen als auch nach Isar 2 ist Speichersdorf im Suchradius zu finden.“ Der Kampf gegen die Stromtrasse geht weiter. Am Mittwochabend um 19 Uhr werden sich die BI-Mitglieder auf dem Strößenreuther-Fluggelände treffen, um über das weitere Vorgehen zu beraten.

 
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„Wir fordern von der Politik ein Energiekonzept, das nicht nur die Wünsche der Übertragungsnetzbetreiber und Großkonzerne berücksichtigt, sondern den Bürger demokratisch mit einbezieht“, sagt die SPD-Gemeinderätin, die von Beginn an dabei ist beim Widerstand gegen die Stromtrasse. „Ich spreche mich gegen den Bau der HGÜ-Trassen (Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung, die Redaktion) laut aktuellem Netzentwicklungsplan 2025 aus, da trotz der fast 40.000 eingegangenen Stellungnahmen keine alternative Variante ohne Trassenneubau in den aktuellen Plan aufgenommen wurde.“

Zudem verstoße das Vorhaben durch das verabschiedete Netzausbaubeschleunigungsgesetz gegen die demokratischen Grundrechte aller Bürger(innen) auf frühzeitige Klagemöglichkeiten. „Wir fordern den sofortigen Planungsstopp der HGÜ-Trassen, die Schaffung neuer Rahmenbedingungen, die Aufnahme von Alternativen und deren Untersuchung unter Berücksichtigung der Vorschläge von Umweltorganisationen, Wissenschaftlern und Bürgerinitiativen", zitiert Gräber die Forderung einer Allianz aus mehreren Bürgerinitiativen. Mit der Petition „Gegen Gleichstromtrassen – für die Bürgerenergiewende“ wolle man die Verantwortlichen wachrütteln und von ihrem „Irrweg abbringen“.

In der von der Speichersdorfer BI unterstützten Petition heißt es unter anderem: „Bisher setzte man auf Gas, Kohle und Atom-doch diese fossilen Energieträger sind endlich und richten sich gegen die Klimaziele Deutschlands. Atomendlager, Klimaerwärmung, CO2-Bilanz und Luftverschmutzung sind nur ein paar Stichworte.“ Eine Energiewende dagegen bedeute einen Umbau unseres Energiesystems. Die erneuerbaren Energien müssten dringend weiter ausgebaut, Stromüberschüsse gespeichert werden, um die Versorgungssicherheit gewährleisten zu können.

„Der Bau von HGÜ-Trassen bringt nur eine räumliche Verschiebung des Stroms, aber keine zeitliche. Er fördert zentrale Strukturen wie den Ausbau des europäischen Strombinnenmarktes und behindert dadurch dezentrale Strukturen.“ Dezentralität sei aber enorm wichtig, denn Strom, der vor Ort erzeugt und verbraucht wird, müsse nicht über lange Wege transportiert werden und entlaste somit die Netze. Damit Strom für alle bezahlbar bleibe, müsse gut überlegt werden, in welche Technologien investiert wird. „Es gibt Alternativen zu den ungeliebten Gleichstromtrassen, die auch langfristig für Arbeitsplätze, Innovationen und Wertschöpfung vor Ort sorgen“, heißt es in der Petition.