Bürgerbegehren gegen Baugebiet

Von Sonny Adam
 Foto: red

Das Baugebiet Steigengasse bringt einige Neuenmarkter Bürger auf die Palme. Jetzt mache Anwohner aus dem Bereich Schrenkweg/Steigengasse und Königsberger/Waldenburger Straße und Hochwasseropfer aus Hegnabrunn gemeinsam gegen das Baugebiet Front und wollen Unterschriften für ein Bürgerbegehren sammeln.

 
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Einige engagierte Neuenmarkter sind im Sportheim in Neuenmarkt zusammen gekommen und machen ihren Ärger unverhohlen Luft. Es geht um das neue Baugebiet „Steigengasse“, das in diesem Jahr umgesetzt werden soll. Schon die Planungen bringen die Hegnabrunner und die Anwohner des Schrenkweges und der Steigengasse sowie der Königsberger und der Waldenburger Straße auf die Palme. Das neue Baugebiet soll 2,8 Hektar groß werden und Platz für 27 Wohnhäuser bieten. „Aber das geplante Baugebiet liegt mitten im Überschwemmungsbereich. Wir Anwohner mussten leidvoll mehrfach Schäden hinnehmen und wir mussten uns aufwändig gegen abfließendes Oberflächenwasser schützen. Bauwillige, die in das durchaus landschaftlich reizvolle Gebiet ihr Haus errichten möchten, können das nicht wissen“,, moniert Steffen Auerswald.  „Es wäre unverantwortlich, Bauwillige hier nicht vorzuwarnen“, sagt Frank Scholz. Aber auch für die eigenen Häuser und Grundstücke befürchten die Anwohner des Schrenkweges, der Steigengasse, der Königsberger und der Waldenburger Straße eine zunehmende Verschlechterung durch die zunehmende Oberflächenversiegelung. Denn die Fläche, auf der das Baugebiet entstehen soll, soll aufgeschüttet werden. „Um das Baugebiet soll ein Graben herumgeführt werden, aber wir glauben nicht, dass der Graben geeignet ist, um das Wasser auch wegzuleiten“; sagt Scholz.

Zusammenschluss mit Hochwasseropfern

Bislang haben die Neuenmarkter Bürger zwei Mal Widerspruch gegen das Baugebiet eingelegt. Ohne Erfolg. Jetzt haben sie sich mit den Hochwasseropfern aus Hegnabrunn zusammengeschlossen und wollen Unterschriften für ein Bürgerbegehren, das dann in einen Bürgerentscheid münden soll, sammeln. Erst soll Neuenmarkt ein wirkungsvolles Hochwasserkonzept umsetzen ehe weitere großflächige Versiegelungen getätigt, ehe weitere Häuser gebaut werden können und ehe ein Neubaugebiet ausgewiesen werden kann. „Wir haben mit der Gemeinde gesprochen, aber unsere Bedenken scheinen die Gemeinde nicht zu interessieren“, sagt Scholz.

„Eure Lage wird sich durch das Baugebiet verschlechtern“, konstatiert auch Hochwasseropfer Heinz Wanderer. Wanderer kämpft seit Jahren gegen die Gemeinde wegen des immensen Hochwasserschadens, den er 2007 erlitten hat. Wanderer bemängelt, dass ein Oberflächenwasserkanal durch sein Grundstück führe – ohne Dienstbarkeitseintragung. Außerdem verenge sich der Kanal von einem Durchmesser von sechzig Zentimetern auf vierzig und schließlich auf zwanzig Zentimeter.  Wanderer untersagt jetzt der Gemeinde, die ihm zum Kanal auf seinem Grundstück und dem Hochwasserkonzept keine Auskunft gibt, jetzt eine weitere Nutzung und fordert per Anwaltsschreiben die Gemeinde Neuenmarkt auf, den Kanal zu entfernen. Außerdem gehe es um eine Nutzungsgebühr für all die Jahre.

„Die Gemeinde Neuenmarkt soll – ehe weitere Flächen versiegelt werden – erst einmal dafür sorgen ,dass sie Wassermengen auch wegbefördert werden können“, unterstützt auch Detlef Beyerlein, der in der Seer Straße wohnt, die Initiative. Auch Rudi Aknai und Hermann Kastner sind dabei. „Die, die jetzt noch nichts gemacht haben, werden in Zukunft noch schlimmer betroffen sein“; befürchtet auch Dieter Sachs.

Hochwasserschutz soll zuerst kommen

„Wir bieten jetzt allen Betroffenen und Gleichgesinnten an, sich uns anzuschließen. Wir wissen, dass noch mehr Problembereiche in Neuenmarkt und seinen Ortsteilen bestehen. Unser Ziel ist es, endlich die Probleme mit dem Wasser in Neuenmarkt zu beheben bevor in die Erschließung neuer Baugebiete investiert wird“, so Frank Scholz. In den nächsten Tagen beginnt die Bürgerinitiative Unterschriften für eine Realisierung des Hochwasserschutzkonzeptes zu sammeln. Erst ein funktionierendes Hochwasserschutzkonzept, dann können neue Baugebiete ausgewiesen werden – ist die Botschaft der Initiative.

Die Bügerinitiative benötigt mindestens 250 Unterschriften, das entspricht einen Anteil von zehn Prozent der Bevölkerung, um ein Bürgerbegehren anzustrengen. Wenn diese Unterschriften zusammenkommen, ist die Gemeinde verpflichtet, innerhalb von drei Monaten einen Bürgerentscheid zum zukünftigen Baugebiet durchzuführen.

Unterschriften nimmt Reinhard Scholz, Schrenkweg 41 entgegen. Außerdem werden von den Mitgliedern der Bürgerinitiative auch an den Haustüren Unterschriften gesammelt.

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