Wachstum nicht um jeden Preis
Erfolgreiche Wirtschaft dürfe aber keinesfalls auf Wachstum um jeden Preis setzen, sagte Tutsch. Dazu komme, dass kleine, lokale Strukturen stabiler sind, als globale. In Richtung Europäische Union schlug Tutsch durchaus auch kritische Töne an: „Wir sollten versuchen, die Vielfalt zu erhalten, und nicht alles in Normen quetschen“, sagte er. Tutsch bezeichnete sich bei der Aufstellungsversammlung selbst als absoluten Gegner der geplanten Handelsabkommen TTIP und CETA. Beide seien absolut demokratiefeindlich und würden in jeden nur denkbaren Lebensbereich eingreifen.
„Wenn wir CETA und TTIP so durchlassen, dann geben wir einen Teil unserer Demokratie aus der Hand, und zwar durch die Hintertür“, so Tutsch. Er selbst kenne keinen einzigen Unternehmer, der dafür ist. Als weiteren Schwerpunkt seiner politischen Vorstellungen nannte der Grünen-Kandidat das Feld der nachhaltigen Energiegewinnung. Lokale Energieerzeugung sei nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch günstiger. Niemand habe eine Lösung für die Atommüllproblematik und nichts sei günstiger als Wasser, Wind und Sonne.
Auch zur Flüchtlingspolitik nahm Markus Tutsch Stellung: Er bewundere noch immer die Entscheidung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Grenzen zu öffnen, auch wenn man aus heutiger Sicht einiges besser hätte machen können. „Menschlichkeit ist nicht an einer Grenze festzumachen“, sagte er, und weiter: „Menschlichkeit ist nicht verhandelbar“. Allerdings sollte die Politik nicht nur an den Symptomen, sondern auch an den Fluchtursachen arbeiten.
Auf die Frage, ob Tutsch eher Rot-Rot-Grün oder Schwarz-Grün bevorzuge, zog sich der Kandidat diplomatisch aus der Affäre. Die Frage sei dann zu beantworten, wenn sie sich stellt, sagte er. Er könne mit jedem zusammenarbeiten, der in die gleiche Richtung schaut.