Das riecht nach Wettbewerbsverzerrung: Oberligist ASC Bindlach feierte am 14. Kampftag nach 300 Kilometern Anfahrt bereits auf der Waage einen 40:0-Sieg beim TSV Untergriesbach, was den Bindlacher Trainer Matthias Fornoff auf die Palme brachte und den Niederbayern vorwarf, absichtlich verloren zu haben.
„Hier stand nicht die sportliche Auseinandersetzung im Vordergrund“, sagt der Coach und gleichzeitig Vorsitzende des ASC. „Drei Sportler hatten Übergewicht, der Europameisterschafts-Dritte Erkan Celik musste im Freistil auf die Matte – und da kam noch mehr hinzu. Da der SV Untergriesbach auch über eine Reserve-Mannschaft verfügt, ist dies alles nicht zu verstehen“, rätselt Fornoff.
Die Aufstiegspflicht, die der Bayerische Ringer-Verband (BRV) für den Meister und den Vizemeister der Oberliga ausgesprochen hat, bewirkt eine Verfälschung der Verhältnisse. Die bayerischen Spitzenvereine fürchten die finanzielle Belastung durch die sportliche Steigerung in der Bundesliga – und so kommt es zu einer verzwickten Situation in der höchsten bayerischen Liga: Keiner möchte die Tabelle anführen und verliert, vornehmlich auswärts, aber zur Mitte der Rückrunde bereits zu Hause absichtlich. Bindlachs Vorsitzender will von derartigen Winkelzügen nichts mehr wissen: „Wir wollen aufsteigen und werden alles dafür tun.“
Um nicht vollends vergebens angereist zu sein, ging es dennoch zu einem Freundschaftskampf auf die Matte. Und hier behielt der ASC dann 18:17 die Oberhand. Erfreulich war der Einsatz von Pedro Mejias, der international im Einsatz war und an diesem Wettkampftag erst aus Kolumbien anreiste. Obwohl die Niederbayern mit fünf Siegen glänzten, mussten sie sich erstmals zu Hause geschlagen geben. Mejias, Bastian Hoffmann, Sascha Büchner sowie Patrick Adler und Andre Schmitt holten die nötigen Punkte für Bindlach.
Hervorzuheben sind die Erfolge von P. Adler und Schmidt: Adler, der sonst in der 80-kg-Klasse im Freistil antritt, musste erneut in die 98-kg- Klasse aufrücken und im für ihn ungewohnten griechisch-römischen Stil antreten. Dass sein Gegner zudem noch Übergewicht auf der Waage hatte, ließ den Bindlacher völlig kalt. Punkt für Punkt holte Adler, der am Schluss der Kampfzeit einen verdienten Sieg mitnahm.
Den schönsten Kampf des Abends lieferte Schmidt ab, der es mit Celik zu tun bekam. Der Bindlacher, alle taktischen Anweisungen aus seiner Ecke umsetzte, ließ dem EM-Dritten nicht den Hauch einer Chance. Der völlig überforderte Celik hatte keine Möglichkeiten, die starken Beinangriffe des Bindlachers abzuwehren, der nach bereits knapp drei Minuten als technisch überlegener Sieger von seiner Mannschaft gefeiert wurde.
