Es habe ja seinen Grund, dass ein Knotenpunkt der neuen Trasse in Bad Lauchstädt liegen soll. Einem Zentrum des Braunkohleabbaus. Und es habe ja seinen Grund, wenn Stromgigant Vattenfall im Osten Deutschlands gleich mehrere Dörfer umsiedeln wolle, um den Braunkohleabbau voranzutreiben. Mit der Begründung, dass dies erforderlich sei, um die Energieversorgung bis über das Jahr 2050 hinaus zu sichern. „Deutschland verfehlt laufend seine Klimaziele – und dann das“, wundern sich Markus Bieswanger und Gerd Weber ...
Die Bürgerinitiative „Pegnitz unter Strom“ will also weiterhin Gas geben. So auch am kommenden Sonntag, 29. Juni, beim trassenweiten Aktionstag auf dem Parkplatz neben der Wiesweiherhalle. Das gesamte Aktionsbündnis der Trassengegner ist an diesem Tag auf Achse. In Pegnitz von 15 bis 18 Uhr mit einem, so die Sprecher Prof. Markus Bieswanger und Gerd Weber, „bunten und familienfreundlichen Fest“. Einem Fest, bei dem Information und Unterhaltung Hand in Hand geboten werden sollen. So wird ein Kran aufgestellt, der die Größe, sprich: Höhe eines der geplanten Strommasten symbolisieren soll. Auch die Dimension eines Mastfundaments wird nachgestellt.
Ein Höhepunkt: In Pegnitz und in Greding starten zwei Flugzeuge, die ein 21 mal fünf Meter großes Banner hinter sich herziehen. Ein Banner mit dem Motiv „Stop Stromtrasse Süd-Ost“. Sie fliegen die geplante Trasse gen Süden und gen Norden ab – um sich dann so gegen 16 Uhr in Pegnitz zu treffen. „Das ist der einzige Ort, an dem, beide zusammen zu sehen sind“, so Bieswanger. Und: „So eine Aktion hat es in Deutschland wohl noch nie gegeben.“
Außerdem will die Bürgerinitiative über Planung, Verlauf und aus ihrer Sicht daraus resultierender Beeinträchtigungen informieren. Vom Thema Landschaftszerstörung über Gesundheitsgefahren und die Klimaerwärmung durch Braunkohleverstromung bis hin zum befürchteten Werteverlust von Grundstücken und Immobilien.
Ergänzt wird das nachmittägliche Programm durch den Auftritt von Musikgruppen, Spielen für Kinder inklusive einer Malaktion und einem umfangreichen kulinarischen Angebot.
Übrigens: Der Einladung der Bundesnetzagentur an alle Bürgerinitiativen für Samstag, 28. Juni, zu einer Informationsveranstaltung in Bonn werden die Pegnitzer nicht folgen. Weil es da um alle drei geplanten Trassen deutschlandweit geht. Weil es da gemäß Einladung darum gehe, alle „Widerständler“ auf den gleichen „technischen Stand“ zu bringen. Und, so Bieswanger, „mitzuteilen, warum es diese Trassen braucht“. Dabei seien diese Trassen doch überhaupt nicht miteinander vergleichbar. Weil nur in Bayern eine komplett neue Leitung gebaut werden soll. Während im Westen, vor allem in Nordrhein-Westfalen, bestehende Leitungen aufgerüstet werden, im Zuge des Ultranetz-Konzeptes.
„Wir sind durchaus zum Dialog bereit“, betonen Bieswanger und Weber. Aber dann bitte in Bayern, dann bitte mit Blick auf die hier anstehenden Probleme und Ängste. Daher habe man Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, dazu aufgefordert, einen eigenen Termin für die hiesigen Interessen anzuberaumen. Bisher noch ohne Resonanz ...
Die Veranstaltung in Bonn mute jedenfalls seltsam an, zumal deren Termin erst festgesetzt wurde, als der Aktionstag am Sonntag längst bekannt war. Das war entweder schlecht recherchiert – oder pure Absicht, sagen die Pegnitzer BI-Sprecher Bieswanger und Weber.