Das sagt die Stadt:
Die Stadt müsse sich weiterentwickeln, argumentiert Bürgermeister Martin Dannhäußer. Dazu gehöre, dass ein Gewerbegebiet ausgewiesen wird. Es sei aber nie die Rede davon gewesen, jemanden zu enteignen. Das wolle man überhaupt nicht. Sondern viel mehr die Zusammenarbeit mit den Anliegern. „Eigentum verpflichtet auch“, sagt Dannhäußer. Dazu gehöre auch, dass für die Ausweisung eines solchen Gebietes auch mal Privatgrund verkauft wird. Man lebe schließlich in einer Gemeinschaft. Und es müssten endlich Beschlüsse aus dem Jahr 1987 – in diesem Jahr wurde der Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplanes für Neuenreuth Oberm Brunnen bereits gefasst – zum Ende gebracht werden.
Es gebe eben auch andere Besitzer, welche die Stadt in Regress nehmen könnten, wenn das Gebiet nicht kommt, macht der Bürgermeister deutlich. Sicher gebe es auch in Creußen und Ottmannsreuth alternative Standorte, aber der Flächennutzungsplan für das Gebiet gebe eine bevorzugte Behandlung vor. Dannhäußer zieht einen Vergleich mit der geplanten Stromtrasse oder Windrädern. Jeder brauche sie letztendlich irgendwie, aber keiner wolle sie vor der Haustür haben.
Es braucht Gesprächsbereitschaft
Die Stadträte versuchen bei der Infoveranstaltung die Wogen etwas zu glätten. „Wir finden nur im gegenseitigen Einvernehmen eine realisierbare Lösung“, sagt Egbert Wölfel (CSU). Aber man habe eben den rechtsverbindlichen Flächennutzungsplan, der genehmigt wurde. Er könne sich ein Paket vorstellen, das geschnürt wird und wo die Anwohner mitgehen. Dazu brauche es aber in erster Linie Gesprächsbereitschaft.
„Wir müssen die Bürger schützen, aber auch Gewerbe ansiedeln zur Schaffung von Arbeitsplätzen“, unterstützt ihn sein SPD-Kollege Raimund Nols. Jetzt und hier seien die Flächen da und man müsse eine gemeinsame Lösung finden. Es brauche die Gewerbesteuer. „Wir können nur etwas machen, wenn die Stadt auch Einnahmen hat“, so Nols.
Grundsätzliches Problem sei, wenn jemand Fläche erwerbe, die ausgewiesen ist, könne er diese auch gewerblich nutzen, sagt Toni Schmidt (Creußener Liste). Und Fritz Büttner (CSU), der die Fläche von Utz gepachtet hat und landwirtschaftlich nutzt, betont, dass nie von Enteignung die Rede war. „Aber eine Kommune muss für Arbeitsplätze sorgen.“ Auch er plädiert für eine Lösung, mit der alle leben können.