Er betont die Generalpausen zumal des ersten Satzes, mit denen Bruckner seine Themenblöcke voneinander trennte, in radikaler Weise. Das Linienspiel des Finales wird dort, wo es nicht in äußerstem Forte herausklingt und -singt, geradezu skelettiert. Manch Passage schon des ersten Satzes evoziert das Bild einer Salzwüste; kein Wunder, dass manch Interpret in diesem exorbitanten Werk nicht irgendetwas „Katholisches“, sondern eine seltsame Menschenferne entdeckte. Doch wäre Bruckner nicht Bruckner (und wäre das Orchester der IJOA nicht das Orchester der IJOA), wenn zwischendurch nicht immer wieder die Inseln des puren lyrischen Wohlgefühls entstehen würden; nur, dass sie in dieser Symphonie eben blockhaft daherkommen. So sehr Foremnys Lesart und die Möglichkeiten des aus nicht weniger als 30 Nationen zusammengestellten Projektorchesters, das in einer Probenwoche sich den Bruckner heranspielen musste, selbst und gerade im Adagio aufs Analytische zu verweisen scheinen, so sehr geht man aufs Ganze. So hört man diesmal geradezu überdeutlich, wie viel Bruckner noch in Mahler steckt (das Scherzo!), und wie pathetisch großartig die letzten drei Minuten des unvergleichlichen Choralfinales schollern: Eine Musik, die einen so schönen wie erschreckenden Himmel aufreißt. Da entsteht zuletzt die größte Gänsehautmusik. Insofern passt das Werk des 19. Jahrhunderts doch recht gut in eine (Ordens-)Kirche.